Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen ist Israel auch am Montag weiter massiv gegen militärische Ziele im Iran vorgegangen. Mehr als 50 Kampfflugzeuge hätten bei der jüngsten Angriffswelle militärische Ziele in Teheran angegriffen, sagte ein Sprecher des israelischen Militärs.
Unterdessen deutete Israels Regierungschef Netanjahu ein Ende der Angriffe in nicht allzu ferner Zukunft an. Die Kriegsziele seien fast erreicht, aber man werde auch "nicht zu früh aufhören", sagte Netanjahu.
Die US-Streitkräfte hatten am Wochenende mit besonders starken bunkerbrechenden Bomben die tief in einem Berg gelegene Uran-Anreicherungsanlage Fordo und die Atomanlage in Natans attackiert. Israelische Flugzeuge bombardierten am Montag außerdem Zufahrtsstraßen zur Einrichtung in Fordo.
Bei dem US-Angriff am Wochenende sei kein großer Schaden entstanden, hieß es indes in einer Meldung einer Nachrichtenagentur, die den iranischen Revolutionsgarden nahesteht. US-Präsident Trump hatte hingegen gesagt, sie sei zerstört worden.
Berüchtigtes Ewin-Gefängnis im Iran angegriffen
Israels Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Irans Hauptstadt Teheran angegriffen. In der Haftanstalt sitzen vor allem politische Gefangene und Regimegegner ein. Man habe Schläge mit beispielloser Härte auf weitere Regimeziele und staatliche Unterdrückungsorgane im Herzen Teherans durchgeführt, teilte das Büro von Verteidigungsminister Katz mit.
Im Ewin-Gefängnis ist unter anderem auch der schwedisch-iranische Medizinprofessor Ahmadreza Djalali inhaftiert. Vor seiner Festnahme im Jahr 2016 war er als Gastdozent an der Freien Universität Brüssel tätig. Nach der jüngsten Eskalation fürchten Sympathisanten um das Leben des Mediziner.
Neue Angriffe aus dem Iran auf Israel
Israels Armee meldete derweil neue Raketenangriffe aus dem Iran. Die Flugabwehr sei im Einsatz gewesen, um die Gefahr abzuwehren, teilte das israelische Militär mit. In mehreren Gegenden im gesamten Land gab es während mehrerer Angriffswellen Raketenalarm, darunter in Tel Aviv und Jerusalem.
Im Norden hatten am Montagvormittag mehrfach die Sirenen geheult. Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten wurde angewiesen, sich in Schutzräume zu begeben. Inzwischen durften sie diese wieder verlassen.
Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im ganzen Land im Einsatz, in denen eingeschlagene Geschosse gemeldet worden seien, teilte Israels Armee weiter mit. Berichte über Verletzte gibt es noch nicht.
Putin verspricht dem Iran Unterstützung
Der russische Präsident Putin hat dem Iran angesichts der Luftangriffe Israels und der USA Unterstützung zugesagt. Der russische Präsident sagte indes nicht, worin diese Unterstützung bestehen könnte. Nach dem massiven US-Bombardement auf Atomanlagen im Iran empfing der Kremlchef in Moskau den iranischen Außenminister Araghtschi. Putin sprach laut einer Mitteilung von einer "absolut unprovozierten Aggression gegen den Iran", für die es keinen Grund und keine Rechtfertigung gebe.
Russland hat seine Vermittlung in dem eskalierenden Konflikt angeboten. Der Iran ist ein enger Verbündeter Moskaus und liefert auch Kampfdrohnen für Putins Krieg gegen die Ukraine.
dpa/rop