Der Iran hat nach israelischen Angaben bei Angriffen auf Israel am Donnerstagmorgen Raketen mit Streumunition eingesetzt. Von einem Vertreter des Militärs hieß es, Raketen seien mit mehreren Sprengköpfen ausgestattet gewesen, die beim Aufprall des Geschosses explodiert seien.
Die Behörden veröffentlichten ein Bild eines solchen kleinen Sprengkörpers und warnten die Menschen, sich beim Fund fernzuhalten.
Mehr als zehn iranische Raketen auf Israels Norden abgefeuert
Der Iran hat am Donnerstagnachmittag nach israelischen Militärangaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben des Zivilschutzes heulten im Norden des Landes, unter anderem in der Hafenstadt Haifa, die Warnsirenen. Medien berichtete von mehr als zehn abgefeuerten Raketen.
Der israelische Rettungsdienst teilte mit, es gebe zunächst keine Informationen zu Verletzten oder Einschlägen. Der Iran hatte schon bei früheren Angriffen auf Haifa gezielt und dabei auch eine Raffinerie getroffen. Dabei waren auch drei Mitarbeiter getötet worden.
Kreml warnt USA vor Einmischung im Iran
Russland hat die USA vor einem militärischen Eingreifen in den Krieg zwischen Israel und dem Iran gewarnt. Eine solche mögliche Einmischung könne die "Eskalationsspirale" weiterdrehen und den Konflikt insgesamt geografisch ausweiten, sagte Kremlsprecher Peskow.
Präsident Putin führte nach Kremlangaben auch ein Telefonat mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping über die Lage im Nahen Osten. Demnach sprach sich Xi für eine mögliche Vermittlerrolle Putins zwischen Israel und dem Iran aus, was Moskau selbst auch angeboten hatte.
Der Chef des russischen Atomriesen Rosatom warnte unteressen vor einer möglichen Bombardierung der Nuklearanlage Buschehr. Es drohe dort bei einem Angriff eine Nuklearkatastrophe wie im Fall des 1986 havarierten sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine. Das Unglück vor fast 40 Jahren gilt als das schwerste in der zivilen Nutzung der Atomkraft.
Rakete auf Klinik in Israel - Angriff auf iranische Nukleareinrichtung
Israel und der Iran setzen ihre gegenseitigen heftigen Angriffe fort. In Israel wurde nach offiziellen Angaben erstmals ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen.
Dabei wurden einige Menschen leicht verletzt, es entstand erheblicher Sachschaden. Der israelische Gesundheitsminister sprach von einem "Kriegsverbrechen". Der Iran bestreitet laut Staatsmedien, dass er ein Krankenhaus attackiert habe. Es habe sich um gezielte Angriffe auf Militär- und Geheimdiensteinrichtungen gehandelt.
Auch in anderen Orten Israels, etwa im Großraum Tel Aviv, gab es bei der Salve von mehr als 20 Raketen mehrere Einschläge. Insgesamt wurden dabei mindestens 89 Menschen verletzt.
Zuvor hatte Israel den Schwerwasserreaktor nahe der westiranischen Stadt Arak angegriffen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte, dass die Anlage inaktiv war und kein spaltbares Material enthielt. Es sei kein radioaktives Material freigesetzt worden und es bestehe keine Strahlengefahr.
Israel wirft dem Iran vor, den Bau einer Atombombe anzustreben und sieht sich von der Islamischen Republik in seiner Existenz bedroht. Laut einer iranischen Menschenrechts-Organisation wurden seit Kriegsbeginn im Iran mehr als 600 Menschen getötet. In Israel kamen nach offiziellen Angaben bislang 24 Zivilisten ums Leben.
Minister Katz: Chameini kann nicht weiter existieren
Israels Verteidigungsminister Katz nimmt Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei direkt ins Visier. "Ein Diktator wie Chamenei, der an der Spitze eines Staates wie Iran steht, und sich die Zerstörung des Staates Israel auf die Fahne geschrieben hat, kann nicht weiter existieren", sagte Katz.
Bei den jüngsten iranischen Raketenangriffen war unter anderem ein Krankenhaus in der Wüstenstadt Beerscheva im Süden Israels getroffen worden. Der israelische Gesundheitsminister sprach von einem "Kriegsverbrechen".
Israel meldet Tötung von Hisbollah-Kommandeur
Israels Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der Hisbollah im Südlibanon getötet. Der Angriff erfolgte demnach in der Nacht zum Donnerstag in der Region Nabatija.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtet, dass das Opfer zum Zeitpunkt des Angriffs auf einem Motorrad unterwegs gewesen sei. Eine weitere Person sei durch Splitter verletzt worden.
Die Hisbollah äußert sich seit längerem nicht mehr zu Opferangaben in den eigenen Reihen. Eigentlich gilt seit Ende November eine Waffenruhe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah. Beide Seiten werfen sich jedoch gegenseitige Verstöße vor.
NGO: Iran seit über zwölf Stunden vom Internet getrennt
Im Iran ist das Internet weitestgehend abgeschaltet. Dadurch haben viele Menschen keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Inzwischen ist das Land seit über zwölf Stunden offline, berichtet die Nichtregierungsorganisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist. Die Maßnahme behindert laut Netblocks den Zugang der Bürger zu Informationen in einer kritischen Zeit.
Nach Darstellung des Kommunikationsministeriums erfolgte die Einschränkung "aufgrund des Missbrauchs durch den feindlichen Aggressor für militärische Zwecke und zur Gefährdung von Leben und Eigentum unschuldiger Menschen".
Deutschland, Frankreich und Großbritannien planen Treffen mit Irans Außenminister
Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen am Freitag den iranischen Außenminister Araghtschi treffen. Das Treffen soll in Genf stattfinden.
Die drei Länder verhandeln seit Jahren mit dem Iran über sein Atomprogramm. Bei dem Treffen in Genf soll nach einer diplomatischen Lösung für den Krieg zwischen Israel und dem Iran gesucht werden.
dpa/rop/sh