Israels Luftwaffe hat eine neue Angriffswelle auf Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran geflogen.
Augenzeugen berichten von mehreren Explosionen im Nordosten der Millionenmetropole und von schwerem Flugabwehrfeuer. Angaben über Opfer oder Schäden liegen noch nicht vor.
In der Nacht hatte Israel am sechsten Kriegstag besonders intensive Angriffe auf Ziele in der Hauptstadt geflogen, die vielen Bewohnern den Schlaf raubten. Anders als in Israel gibt es in Teheran weder Warnsysteme vor Luftangriffen noch Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.
Israel meldet neuen Raketenangriff aus dem Iran
Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee erneut Raketen auf Israel gefeuert. "Verteidigungssysteme seien in Betrieb, um die Bedrohung abzufangen", hieß es in einer Mitteilung. Der Iran bestätigte den Angriff.
In mehreren Gegenden des Landes, darunter im dicht besiedelten Großraum Tel Aviv, heulten Warnsirenen. Die Menschen in den betroffenen Regionen waren angewiesen, in Schutzräumen auszuharren. Zuletzt hatte es in der Nacht Raketenangriffe aus dem Iran gegeben.
Regierungsflüge aus dem Iran lösen Spekulationen aus
Ein Flug zweier iranischer Regierungsmaschinen in den Oman hat inmitten des Kriegs Spekulationen ausgelöst. Laut dem Tracking-Portal Flightradar landeten am Abend zwei Linienflugzeuge der Airline "Meradsch" auf dem Flughafen der omanischen Hauptstadt Maskat.
In den sozialen Medien löste dies Diskussionen über eine mögliche Reise iranischer Regierungsmitglieder in den Golfstaat aus. Der Oman hatte zuletzt vor Kriegsausbruch im Atomstreit zwischen den USA und Iran vermittelt.
Trump zu Iran: "Niemand weiß, was ich tun werde"
US-Präsident Donald Trump will sich nicht auf einen klaren Kurs mit Blick auf den Iran festlegen. "Niemand weiß, was ich tun werde", sagte der Republikaner vor dem Weißen Haus auf die Frage, ob er einen US-Schlag gegen iranische Nuklearanlagen erwäge.
Der US-Präsident wiederholte einerseits seine bereits an den Iran gestellte Forderung einer "bedingungslosen Kapitulation", schloss andererseits aber weitere Verhandlungen auch nicht komplett aus. Es sei noch nicht zu spät.
IAEA-Chef: Keine Beweise für Griff Irans nach Atomwaffen
Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA liegen keine Beweise für einen systematischen Versuch Irans vor, an Atomwaffen zu gelangen. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi dem US-Sender CNN. Er schloss jedoch nicht aus, dass es versteckte Aktivitäten gegeben haben könnte.
Laut dem jüngsten IAEA-Bericht hatte der Iran zuletzt seine Vorräte von beinahe atomwaffenfähigem Uran stark gesteigert. Teheran bestreitet, mit dem Material Nuklearwaffen bauen zu wollen. Israel hatte am vergangenen Freitag damit begonnen, Luftangriffe auf iranische Atomanlagen und andere staatliche Einrichtungen in dem Land zu fliegen.
Russland warnt USA vor direkten Angriffen auf Iran
Das russische Außenministerium hat die USA vor einem direkten Eingreifen an der Seite Israels im Krieg gegen den Iran gewarnt. Das wäre ein Schritt, der die gesamte Lage radikal destabilisieren würde, sagte der russische Vizeaußenminister. Selbst Spekulationen in diese Richtung seien sehr gefährlich, sagte der Diplomat.
Zuletzt hatte Moskau bereits Israel scharf für dessen Angriffe auf den eigenen strategischen Partner Iran verurteilt und der israelischen Führung vorgeworfen, die Welt in Richtung einer nuklearen Katastrophe zu treiben.
Chameini lehnt Forderung nach Kapitulation ab
Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ali Chamenei hat die Forderung von US-Präsident Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation zurückgewiesen. Das iranische Volk sei entschlossen und werde sowohl gegen einen auferzwungenen Krieg als auch gegen einen auferzwungenen Frieden Widerstand leisten, wird Chamenei in Staatsmedien zitiert.
Die USA warnte er eindringlich vor einem militärischen Eingreifen in den Konflikt. Das werde "irreparablen Schaden" hervorrufen, so das iranische Staatsoberhaupt. Gezeigt wurde Chamenei indessen nicht. Auch seine Stimme war nicht zu hören.
Iran warnt Drittstaaten vor militärischer Einmischung
Irans Außenministerium hat andere Länder vor einem militärischen Eingriff in den Krieg mit Israel gewarnt. Ein direkter militärischer Eingriff eines Drittstaates könnte zu einem großflächigen Krieg führen, sagte ein Außenamtssprecher im Nachrichtensender Al-Dschasira.
Jede ausländische Einmischung wäre eine "Einladung zu einem umfassenden Krieg, der die gesamte Region erfassen und sogar darüber hinausgehen würde", so der Sprecher.
Irans Angriffe konzentrierten sich derzeit ausschließlich auf israelisches Gebiet. Man vertraue darauf, dass Nachbarstaaten den USA keine Nutzung ihres Territoriums für Angriffe gegen den Iran erlauben würden.
Israels Armee: Mehr als 1.100 Ziele im Iran angegriffen
Israels Armee hat seit Beginn ihrer Offensive nach eigenen Angaben mehr als 1.100 Ziele im Iran attackiert. Die Luftwaffe habe seit dem vergangenen Freitag Hunderte Angriffe geflogen, sagte ein Armeesprecher. Man agiere systematisch, um die nukleare Bedrohung zu neutralisieren, so der Sprecher.
Der Iran feuert seinerseits täglich mehrere Raketen in Wellen in Richtung Israel ab. In der vergangenen Nacht seien es etwa 30 ballistische Raketen in zwei Salven gewesen. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden, und es habe keine Verletzten gegeben.
dpa/rop