In den vergangenen Monaten hatte der 60-jährige Welby vor Gericht vergeblich um ein Recht auf Sterbehilfe gerungen. Das Gericht forderte das Parlament auf, sich mit dem Thema zu befassen und Gesetzeslücken zu schließen. Euthanasie ist bisher in Italien nicht eindeutig geregelt. Ob juristische Schritte gegen den Arzt eingeleitet werden, der das Beatmungsgerät abstellte, ist unklar. Nach eigenen Angaben betäubte er Welby zuvor - entgegen der richterlichen Entscheidung.
Welby litt seit mehr als 40 Jahren an Muskelschwund und wurde seit fast 10 Jahren nur noch mit Hilfe künstlicher Beatmung am Leben erhalten. Zuletzt war der 60-Jährige gelähmt und konnte nur noch mit den Augen kommunizieren.
Zur Unterstützung für Welbys Forderung hatte die Radikale Partei am vergangenen Samstag zu Mahnwachen für den Kranken in 50 verschiedenen Städten aufgerufen. Mehrere hundert Menschen nahmen an den Solidaritätskundgebungen teil. Europaministerin Emma Bonino war bereits Anfang Dezember in einen zweitägigen Hungerstreik getreten, um Welby in seinem Kampf zu helfen. Die Regierung von Romano Prodi will demnächst über die Einführung einer so genannten Patientenverfügung debattieren.
In Belgien ist aktive Sterbehilfe gesetzlich geregelt und abgesichert.
Unheilbar kranker Italiener Welby tot
Der jahrelange Todeskampf des unheilbar kranken Italieners Piergiorgio Welby ist beendet: Ein Arzt hat das Beatmungsgerät Welbys in der vergangenen Nacht auf Wunsch des Patienten abgestemmt.