Mehr als zwei Wochen nach dem Erdbeben und dem Tsunami im Nordosten Japans ist die Zahl der Toten weiter gestiegen - sie liegt jetzt bei 11.168. Das meldete der staatliche Nachrichtensender NHK nach Polizeiangaben.
In der Präfektur Miyagi wurden bis jetzt 6792 Todesopfer bestätigt, in Iwate 3301. Für die Präfektur Fukushima wurden 1017 Tote gemeldet. Die Aufräumarbeiten dort sind jedoch wegen des beschädigten Atommeilers Fukushima Eins äußerst schwierig. Rettungskräfte können wegen der Strahlengefahr nur schwer in der Zone rund um die Atomruine arbeiten.
Die anderen Toten wurden aus acht weiteren Präfekturen im Nordosten und aus der Region um Tokio gemeldet. Die Behörden erwarten noch mehr Opfer. Mehr als 16.400 Menschen würden noch vermisst.
Wind dreht auf Tokio
Wind aus Südwesten trägt die radioaktiven Partikel vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima vorerst weiter auf den Pazifik hinaus. Am Mittwochabend allerdings ändert er seine Richtung und weht in Richtung der Millionen-Metropole Tokio. Böen bis Stärke sechs treiben die Radioaktivität dann auf den Großraum mit seinen rund 35 Millionen Menschen zu.
"Dort steigt die Konzentration folglich an, allerdings deutlich verdünnt gegenüber der Ausgangsregion", wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagt. Genaue Werte kennen die Wetterfachleute nicht. Dazu kommt noch Regen, der die gefährlichen Partikel zu Boden bringen kann.
Tepco-Sprecher: Worst-Case-Szenario ist noch nicht eingetreten
Die Betreiberfirma des japanischen Katastrophen-AKW Fukushima hat den Kampf gegen den schlimmsten anzunehmenden Unfall noch nicht aufgegeben. Das Unternehmen tue alles Menschenmögliche, damit es nicht zu einem Austritt großer Mengen von Radioaktivität in die Umwelt komme, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns am Dienstag. Bisher sei das Wost-Case-Szenario nicht eingetreten. Weiter wollte Unternehmenssprecher Yoshimi Hitosugi diese "hypothetische Situation" jedoch nicht kommentieren.
Hitosugi entschuldigte sich bei allen Anwohnern, die wegen der Atomkrise nach dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März ihre Häuser verlassen mussten. "Ich kann noch nicht abschätzen, wie lange diese Situation dauern wird, aber zuerst müssen wir sicherstellen, dass wir das Kraftwerk unter Kontrolle bekommen", sagte der Sprecher. Die Regierung in Tokio kritisierte den Stromkonzern wegen seiner Informationspolitik zuletzt immer schärfer.
dpa/km - Bild: Kimimasa Mayama (epa)