Nach einer fast dreimonatigen Blockade sind nach israelischen Angaben erstmals wieder Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in den Gazastreifen gekommen. Fünf Lastwagen mit Hilfsgütern hätten das Küstengebiet erreicht, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige Behörde Cogat mit. Sie brachten vor allem Babynahrung in das Palästinensergebiet. Hilfsorganisationen sprechen von einem Tropfen auf dem heißen Stein. Vor der Blockade fuhren täglich Hunderte LKW mit Hilfsgütern in das Krisengebiet.
Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Israel wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.
Am Sonntag hatte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu überraschend angekündigt, wieder Hilfslieferungen in das Gebiet zuzulassen. Vor allem der Druck aus den USA dürfte Netanjahu zur Aufhebung der Blockade gebracht haben.
Unterdessen hat es bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen wieder viele Tote gegeben. Seit der Nacht seien 60 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Am Sonntag hatte Israel eine neue Großoffensive im Gazastreifen angekündigt. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. Israels erklärtes Ziel ist es, die islamistische Terrororganisation Hamas zu zerschlagen sowie die verbliebenen Geiseln zu befreien.
Das Vorgehen sorgt international für viel Kritik. Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada bezeichnen die Offensive in einer gemeinsamen Erklärung als unverhältnismäßige Eskalation. Sie drohen Israel mit Maßnahmen, sollten die Angriffe nicht aufhören. Man werde nicht mehr tatenlos zusehen, schreiben die Staatschefs Macron, Starmer und Carney.
dpa/vrt/vk/jp