Nach Angriffen Israels im Gazastreifen ist die Zahl der Toten palästinensischen Angaben zufolge weiter gestiegen. Seit der Nacht zu Montag seien über 50 Menschen getötet worden, heißt es.
Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe im Zuge der neuen Großoffensive massive Angriffe auf Ziele in Gaza. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. In den vergangenen Tagen waren aus dem Küstengebiet täglich Dutzende Tote gemeldet worden. Die Armee rief indes die Bewohner von Chan Junis auf, von dort zu fliehen. Ein "beispielloser Angriff" stehe bevor, hieß es.
Die EU und Großbritannien haben die israelische Regierung für das Vorgehen im Gazastreifen deutlich kritisiert und die Lage als "inakzeptabel" bezeichnet. EU-Ratspräsident Costa forderte, Israel müsse sein Vorgehen stoppen. Gleichzeitig müsse die Hamas die verbliebenen Geiseln sofort freilassen. Nur die Zweistaatenlösung könne einen dauerhaften Frieden in der Region sicherstellen. Der britische Premier Starmer sagte, die Lage in Gaza sei nicht zu tolerieren.
Israel will Kontrolle über alle Gaza-Gebiete übernehmen
Israels Premier Netanjahu hat angekündigt, mit der neuen Großoffensive das gesamte Palästinensergebiet einnehmen zu wollen. "Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen", sagte Netanjahu in einer Videoansprache. Details nannte er nicht.
Zugleich kündigte die israelische Regierung an, wieder humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen. Aus dem Büro von Premier Netanjahu hieß es, eine Hungersnot würde die aktuelle Großoffensive gefährden. Medienberichten zufolge hatten zuletzt die USA darauf gedrängt, dass Israel die seit fast drei Monaten haltende Blockade der Hilfslieferungen wieder aufhebt.
Die rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen sind fast ausschließlich auf Hilfe von außen angewiesen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind Zehntausende palästinensische Kinder akut unterernährt.
dpa/vrt/vk/jp