Im Skandal um Missbrauch und Gewalt an einer katholischen Internatsschule in Frankreich hat die älteste Tochter von Premier François Bayrou offengelegt, selbst betroffen gewesen zu sein. Während ihrer Zeit als Schülerin an dem bekannten Gymnasium nahe Lourdes sei sie vor knapp 40 Jahren schwer körperlich misshandelt worden, sagte die 53-Jährige dem Magazin "Paris Match". Ihren Eltern habe sie davon nie erzählt.
Die Aussagen der Tochter bewegen Frankreich, da Bayrou in der Kritik steht, als Bildungsminister zwischen 1993 und 1997 auf Hinweise zu Missständen in der Schule in seinem Wahlkreis, an der auch seine Frau arbeitete und die einige seiner Kinder besuchten, nicht reagiert zu haben. Von Missständen habe er damals nichts gewusst, hatte der Premier gesagt.
Inzwischen haben rund 200 ehemalige Schüler des Gymnasiums Anzeige erstattet, weil sie dort nach ihren Angaben körperlich misshandelt und auch sexuell missbraucht wurden.
dpa/rop