Der Gazastreifen erlebt zur Zeit die schlimmste humanitäre Krise seit Beginn des Kriegs vor anderthalb Jahren. Das sagen die Vereinten Nationen.
Laut einem neuen Bericht des UN-Nothilfebüros behindern israelische Militärangriffe die Hilfe für die Zivilbevölkerung, seit mehr als 50 Tagen würden humanitäre Hilfslieferungen blockiert. In einer Untersuchung hätten fast alle im Gazastreifen tätigen Hilfsorganisationen angegeben, dass sie ihre Hilfsleistungen seit Wiederbeginn der israelischen Angriffe am 18. März einstellen oder massiv einschränken mussten.
Nach UN-Schätzungen wurden rund eine halbe Million Einwohner von Gaza zuletzt erneut vertrieben.
Mindestens 17 Tote im Gazastreifen nach neuen israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Gazasteifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen getötet worden. Das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Küstenstreifens berichtete, dass ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen worden sei.
Neun Menschen, die in dem Haus Schutz gesucht hätten, seien ums Leben gekommen. Die israelische Armee kündigte an, die Angaben zu prüfen.
Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete weitere Todesopfer unter anderem bei Angriffen auf ein Flüchtlingslager im Norden von Gaza.
Europäer fordern humanitären Zugang zum Gazastreifen
Frankreich, Deutschland und Großbritannien haben Israel dringend dazu aufgerufen, seine seit über 50 Tagen andauernde Blockade humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen aufzuheben. Die palästinensische Zivilbevölkerung - darunter eine Million Kinder - sei akut von Hunger, Krankheitsepidemien und Tod bedroht, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Länder. Das müsse enden.
Israel sei nach internationalem Recht verpflichtet, die ungehinderte Versorgung mit humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Diese dürfe niemals als politisches Instrument eingesetzt werden. Israel müsse den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen Zugang zu dem Küstenstreifen gewähren, damit sie dort sicher operieren könnten.
Außerdem dürfe die islamistische Hamas die Hilfe nicht zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil umleiten oder die zivile Infrastruktur für militärische Zwecke nutzen.
Die drei europäischen Länder verurteilten zudem Äußerungen von Verteidigungsminister Israel Katz, den Gazastreifen dauerhaft zu besetzen. Die palästinensischen Gebiete dürften weder verkleinert noch demografisch verändert werden, erklärten Frankreich, Deutschland und Großbritannien.
dlf/dpa/jp/rop