Erneut hat ein starkes Nachbeben den Nordosten Japans erschüttert. Der Erdstoß am Freitagabend (Ortszeit) vor der Küste der Katastrophenprovinzen Miyagi und Iwate hatte eine Stärke von 6,2, wie der Fernsehsender NHK meldete.
Berichte über mögliche Schäden oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Eine Warnung vor einem Tsunami gab es nicht. Auch in der Hauptstadt Tokio gerieten Hochhäuser ins Schwanken.
Temperaturen sollen sinken
Die Lage vor allem der älteren Opfer ist prekär: Es fehle an Wasser, Heizmaterial, Treibstoff und Medikamenten, berichteten japanische Medien am Freitag. Die Zahl der Todesfälle infolge von Unterkühlungen, Lungenentzündungen oder Thrombosen steige.
Nun droht auch noch eine neue Kältewelle. In den nächsten Tagen sollen die Temperaturen laut Angaben der japanischen Wetteragentur vom Freitag in Teilen des Erdbebengebiets auf bis zu minus 5 Grad absinken.
In den Notunterkünften müssen die Menschen oft ohne Heizung, heißes Wasser und warmes Essen auskommen. Für viele Senioren sei der Schock nach der Erdbebenkatastrophe und dem Evakuierungsstress zu viel, sagten Ärzte. In einer Notunterkunft in einer Sporthalle in Kesennuma in der Präfektur Miyagi starben laut der Tageszeitung 'Asahi Shimbun' innerhalb weniger Tage zehn ältere Opfer.
Sie gehörten zu einer Gruppe von 87 überlebenden Patienten eines Pflegeheims, das von Erdbeben und Tsunami zerstört wurde. "Die Kälte und die Tatsache, dass sich ihre Umgebung plötzlich so drastisch veränderte, hat wohl vielen ihre Kräfte geraubt", sagte der Leiter des Pflegeheims.
dpa/sh/km - Bild: Dai Kurokawa (epa)