In Afghanistan geraten zunehmend Männer wegen unzulässiger Frisuren und kurzer Bartlängen ins Visier der Moralpolizei. Grundlage ist das sogenannte Tugend-Gesetz. Es schreibt unter anderem vor, dass Frauen ihren gesamten Körper einschließlich des Gesichts verhüllen und nicht ohne männliche Begleitung reisen dürfen.
Im ersten halben Jahr nach seinem Inkrafttreten im vergangenen August betrafen mehr als die Hälfte der willkürlichen Festnahmen das äußere Erscheinungsbild von Männern. Das dokumentiert die UN-Mission Unama in einem neuen Bericht. Laut dem Bericht sind inzwischen rund 3.300 männliche "Kontrolleure" im Einsatz.
Neben den gravierenden Auswirkungen auf Menschen- und Frauenrechte verweist der Bericht auch auf ökonomische Folgen. Eine Weltbank-Studie beziffert die wirtschaftlichen Verluste durch Arbeits- und Bildungsverbote für Frauen auf rund 1,4 Milliarden Dollar jährlich.
dpa/sh