US-Vizepräsident J.D. Vance ist zu einem umstrittenen Besuch auf Grönland eingetroffen. Vance landete gemeinsam mit seiner Frau am späten Nachmittag (MEZ) auf dem amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik auf Grönland. Es handelt sich um die weltweit nördlichste Militäreinrichtung der USA. Sie hat große Bedeutung für die globale Raketenabwehr und die Weltraumüberwachung.
Offiziell standen dort für Vance ein Briefing über die Sicherheitslage in der Arktis und eine Begegnung mit den stationierten US-Soldaten an. Es wurde auch damit gerechnet, dass sich Vance im Laufe des mehrstündigen Besuches vor mitgereisten Journalisten äußern wird.
US-Präsident Trump hat in den vergangenen Monaten immer wieder davon gesprochen, die Kontrolle über Grönland übernehmen zu wollen.
Grönland begegnet Trump-Druck mit breiter Regierungskoalition
Am Tag des Besuches von US-Vizepräsident J.D. Vance demonstrieren die politischen Vertreter in Grönland Einheit. Nach den Wahlen haben sich vier der fünf Parlamentsparteien auf eine Koalition geeinigt, darunter ist auch die linke Inuit Ataqatigiit (IA) des bisherigen Regierungschefs Múte B. Egede. Neuer Regierungschef ist Jens-Frederik Nielsen von der sozialliberalen Partei Demokraatit. Nur die auf eine schnelle Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark pochende Partei Naleraq steht außen vor - sie bildet nun alleine die Opposition.
Eine so breite Regierungszusammenarbeit ist auf Grönland sehr ungewöhnlich, wird aber als Reaktion auf die wiederkehrenden Besitzansprüche von US-Präsident Donald Trump gewertet. Die Vorstellung der Koalition fällt auf den Tag, an dem US-Vizepräsident J.D. Vance auf einem amerikanischen Militärstützpunkt im Norden Grönlands erwartet wird. Offiziell ins Amt gehoben ist die Regierung erst, wenn sie vom Parlament gebilligt worden ist. Angesichts der breiten Mehrheit gilt das als Formsache.
dpa/est