Mehdi Nemmouche war ein überzeugter Dschihadist und ist es immer noch. Er sei ein Terrorist und dafür werde er sich niemals entschuldigen, sagte der 39-jährige Franzose bei seinem Schwurgerichtsverfahren in Paris. Er bedauere keine seiner Taten, fügte er hinzu. Und deren gab es zuhauf.
Zum ersten Mal wurde die Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam durch den furchtbaren Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel am 24. Mai 2014. Dabei erschoss Nemmouche kaltblütig vier Menschen, wofür er 2019 von einem belgischen Schwurgericht zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Nach der Tat in Brüssel flüchtete Nemmouche, konnte aber wenig später in Marseille festgenommen werden. Als sein Foto um die Welt ging, wurden vier Journalisten hellhörig, die 2013 in Syrien als Geiseln festgehalten worden waren. Sie erkannten in Nemmouche einen ihrer Wächter und Folterknechte. Das gleiche gilt für Nemmouches Mitangeklagten, den die ehemaligen Geiseln ebenfalls erkannten. Der wurde in Paris zu 22 Jahren Haft verurteilt.
Nemmouche bekam lebenslänglich, ebenso wie zwei weitere Beschuldigte, die allerdings in Abwesenheit verurteilt wurden. Beide gelten als tot. Einer von ihnen ist Oussama Atar, der auch schon für die Anschläge von Paris und Brüssel zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurde. Attar galt als der Drahtzieher all dieser Verbrechen. Der Belgo-Marokkaner soll 2017 in Syrien bei einem amerikanischen Luftangriff getötet worden sein.
Roger Pint