Wenige Stunden nach einem Terroranschlag in Jerusalem haben israelische Kampfflugzeuge in der Nacht zum Donnerstag Ziele im Gazastreifen angegriffen. Wie ein Armeesprecher dem Onlinedienst Ynetnews bestätigte, wurden mehrere Einrichtungen militanter Palästinenser attackiert. Die Armee begründete die Luftangriffe mit dem anhaltenden Granaten- und Raketenbeschuss des isrelischen Grenzgebiets aus dem Gazastreifen.
Eskalation
Die Spannungen zwischen Israelis und der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen sind in den vergangenen Tagen eskaliert. Am Mittwochmittag explodierte erstmals seit zwei Jahren wieder in Jerusalem eine Bombe. Der mutmaßlich von palästinensischen Extremisten an einer Bushaltestelle versteckte Sprengsatz tötete eine Frau und verletzte 40 weitere Menschen. Zunächst bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte eine «robuste Antwort» auf den Anschlag an. Doch solle dabei «verantwortungsvoll und vernünftig» vorgegangen werden, sagte er am Mittwochabend. Netanjahu bedauerte, dass in jüngster Zeit gewisse, nicht näher genannte Elemente versuchten, die Ruhe in der Region zu stören.
Der israelische Innenminister Eli Jischai forderte nach dem Anschlag «Aktionen gegen den Terror» und deutete damit an, dass Palästinenser als Urheber vermutet werden. Verschiedene Optionen würden erwogen, sagte Jischai. Er wollte sich jedoch nicht zu Details äußern.
Wie Ynetnews unter Berufung auf palästinensische Angaben berichtete, griffen israelische Kampfflugzeuge in der Nacht zum Donnerstag zwei Ausbildungslager militanter Gruppen in der Nähe von Gaza-Stadt und einen Schmugglertunnel bei Rafah im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten an. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Am Mittwoch hatten militante Palästinenser zwei Raketen sowie sieben Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Am Tag zuvor waren im Gazastreifen bei israelischen Angriffen acht Palästinenser getötet worden, darunter vier unbeteiligte Zivilisten.
dpa/jp/est - Bild: Abdel Al Hashlamoun (epa)