Israel hat in der Nacht zu Dienstag die Waffenruhe mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas beendet und seitdem Dutzende Ziele im Gazastreifen bombardiert. Es waren die heftigsten Luftangriffe seit Beginn des Waffenstillstands vor rund zwei Monaten.
Laut der palästinensischen Gesundheitsbehörde, die von der Hamas kontrolliert wird, wurden bei den Angriffen mindestens 400 Menschen getötet, vor allem Frauen und Kinder. Mehr als 560 weitere seien verletzt worden. Laut Hamas sind fünf hochrangige Hamas-Mitglieder unter den Toten.
Wie das israelische Militär mitteilte, hat Premier Netanjahu die Streitkräfte angewiesen, "mit großer Härte" gegen die Terrororganisation Hamas vorzugehen. Ein Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, damit solle die Hamas daran gehindert werden, "ihre Kräfte wieder aufzubauen und sich zu bewaffnen".
Aus dem Büro des israelischen Premiers Netanjahu hieß es, Gespräche mit der Terrororganisation Hamas über eine Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln seien wiederholt gescheitert. Verteidigungsminister Katz erklärte, man wolle so lange weitermachen, bis die Hamas die Geiseln freilasse.
Nach Medienberichten soll Israel die USA vorab über die Wiederaufnahme der Angriffe informiert haben. Das "Wall Street Journal" zitiert einen israelischen Beamten, wonach Präsident Trump grünes Licht für die Angriffe auf die Hamas gegeben habe.
UN-Hochkommissar: Alptraum im Gazastreifen muss sofort enden
UN-Generalsekretär Guterres hat sich schockiert über die neuen Angriffe geäußert. In einer Mitteilung forderte er die sofortige Rückkehr zur Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Humanitäre Hilfe müsse ungehindert die Bedürftigen erreichen. Guterres verlangte aber auch die bedingungslose Freilassung aller Geiseln, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden.
Ähnlich äußerte sich auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk. Er sei entsetzt, teilte Türk in Genf mit. Die letzten 18 Monate der Gewalt hätten überdeutlich gezeigt, dass es keinen militärischen Ausweg aus dieser Krise gibt, so Türk. Er forderte alle Parteien auf, sich um einen Frieden zu bemühen und weiteres Leid von der Zivilbevölkerung fernzuhalten.
dpa/belga/jp