Der Energiekonzern Tepco hat sich bei Flüchtlingen aus der Region Fukushima für die Katastrophe in dem Atomkraftwerk entschuldigt.
Norio Tsuzumi, ein Mitglied der Unternehmensspitze, sagte am Dienstag bei einem Besuch in einem Notlager: "Es tut uns leid, dass wir Ihnen so viel Mühe bereitet haben." Das meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstagabend (Ortszeit).
Die Behörden warnten vor weiteren schweren Nachbeben in der Krisenregion im Nordosten Japans. Die Erdstöße könnten die Stärke 7 oder mehr haben, berichtete die japanische Wetterbehörde. Die Beben könnten bereits beschädigte Gebäude zum Einsturz bringen oder einen weiteren Tsunami auslösen, hieß es bei NHK.
Das Beben am 11. März hatte eine Stärke von 9,0 und war der schwerste jemals in Japan gemessene Erdstoß.
Rauch und Dampf behindern die Techniker
Unterdessen haben Hitze und neue Rauchschwaden über dem Atomkraftwerk die Rettungsarbeiten weiter erschwert. Trotzdem wurde für alle sechs Meiler ein Stromanschluss hergestellt. Die japanische Regierung sprach am Dienstag weiter von einer "äußerst angespannten" Lage. Mehr als zehn Tage nach der Erdbeben-Katastrophe setzte sie zwei Atomexperten als Berater ein.
Die Arbeiter in Fukushima Eins konnten wieder Wasser auf Reaktor 3 sprühen, um die heißen Brennstäbe zu kühlen. Die Arbeiten waren am Montag wegen Rauchs eingestellt worden. In Block 3 lagert auch hochgiftiges Plutonium. Hitze erschwerte jedoch die gefährliche Arbeit der AKW-Arbeiter und der anderen Helfer.
Über den Reaktorblöcken 3 und 2 stieg neuer Rauch auf. Bei Block 3 sei das möglicherweise ein Hinweis auf brennende Trümmer oder Öl, erklärte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa. Bei dem weißem Dampf über Block 2 handle es sich hingegen um erhitztes Wasser. Nach Angaben des Energiekonzerns Tepco nahmen Dampf und Rauch jedoch ab - eine Gefahr für die Arbeiter sei unwahrscheinlich. Deswegen sollte das Wassersprühen auch bei Block 4 fortgesetzt werden.
Strom in allen sechs Blöcken
Die Arbeiten um die Stromversorgung für die Reaktortechnik wieder herzustellten, konnten ebenfalls fortgesetzt werden, wie der Sprecher der Atomsicherheitsbehörde (NISA), Hidehiko Nishiyama, erläuterte. Nach Angaben der Agentur Kyodo haben inzwischen alle sechs Reaktoren eine Verbindung zur Stromversorgung.
Die Behörden hoffen, dass die Arbeiten zum Anschalten des Stroms in den Blöcken 1 und 2 bis Mittwoch abgeschlossen werden können, berichtete der Fernsehsender NHK. Sollte man dabei auf unerwartete Defekte stoßen, könne sich dies aber auch verzögern, sagte Nishiyama. Ziel ist es, die Beleuchtung in den Kontrollräumen wiederherzustellen und die reguläre Kühlung der Anlagen in Gang zu bringen.
Die japanische Armee soll nun täglich - und nicht mehr zwei Mal wöchentlich - über Fukushima Eins fliegen, um in der Anlage die Temperatur zu messen. Verteidigungsminister Kitazawa will bis Donnerstag entscheiden, ob Japan ein Hilfsangebot aus den USA annimmt. Das amerikanische Militär soll nach Kyodo-Informationen angeboten haben, ein Team von Atomexperten ins havarierte Kraftwerk zu schicken.
dpa/km - Bild: Tepco (epa)