Der Generalsekretär der Liga, Amre Mussa, sagte am Montag nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Kairo: «Wir respektieren die UN-Resolution 1973, wir haben nichts dagegen einzuwenden, vor allem weil diese Resolution weder zu einem Einmarsch noch zu einer Besetzung des libyschen Staatsgebietes aufruft.»
Mussa hatte am Vortag Besorgnis über mögliche zivile Opfer der Angriffe der westlichen Allianz auf Ziele in Libyen geäußert. Er hatte in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Resolution schließlich verabschiedet worden sei, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Seine Worte waren von einigen Diplomaten als generelle Kritik am Einsatz von militärischer Gewalt verstanden worden. Andere Beobachter vermuteten dagegen, Mussa sei von libyschen Berichten über zivile Opfer aufgeschreckt worden, die sich später jedoch als unwahr oder übertrieben herausgestellt hätten.
Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten am Wochenende erklärt, ihre Raketen- und Kampfjet-Angriffe in Libyen richteten sich ausschließlich gegen militärische Ziele. Vor der Verabschiedung der Libyen-Resolution hatten westliche Militärs die Arabische Liga mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Flugverbotszone zum Schutz der Aufständischen ohne Angriffe auf die libysche Luftabwehr und andere militärische Ziele nicht möglich sei. Die ständigen Vertreter der Arabischen Liga wollen an diesem Dienstag in Kairo erneut über die Lage in Libyen beraten.
Der Besuch des UN-Generalsekretärs in Kairo wurde von einem Zwischenfall überschattet. Libysche Demonstranten versuchten, den UN-Chef zu verprügeln, als dieser nach seinem Treffen mit Mussa einen Spaziergang auf dem Tahrir-Platz unternehmen wollte. Nach Angaben eines Augenzeugen blieb Ban unverletzt, weil seine Leibwächter rechtzeitig eingriffen, als sich Gaddafi-Anhänger auf ihn stürzen wollten. Von seiner Idee, auf dem Platz spazieren zu gehen, nahm der UN-Chef danach Abstand.
dpa - Bild: Amel Pain (epa)