Nach amerikanischen, britischen und französischen Flugzeugen sind auch italienische und dänische Flugzeuge zum Einsatz gekommen. Belgien beteiligt sich ab heute mit sechs F16 Maschinen an dem Einsatz. Als erstes arabisches Land will Katar nach US-Angaben fortan mitmachen. Arabische TV-Sender meldeten, über einem Stützpunkt in Tripolis sei nach einer heftigen Explosion Rauch aufgestiegen. Dort lebt Gaddafi mit seiner Familie.
Neue angekündigte Waffenruhe wenig glaubhaft
Das neue Angebot einer Waffenruhe des Regimes des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi stößt bei den USA und Großbritannien auf Skepsis. Die britische Regierung erklärte am Sonntagabend in London, als am Freitag erstmals eine Waffenruhe von der libyschen Führung verkündet worden sei, sei diese wenige Stunden später gebrochen worden. «Wir haben am Freitag gesagt, dass wir Gaddafi nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten messen», verlautete aus Regierungskreisen. Dies gelte weiterhin.
Der Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Tom Donilon, spottete: «Es ist nicht wahr oder sie wurde sofort verletzt.» Ein hoher Beamter des Weißen Hauses sagte nach Angaben des TV-Senders ABC: «Wir werden seine Handlungen beachten, nicht seine Worte.» Ein Sprecher der libyschen Streitkräfte in Tripolis hatte erklärt, die Waffen würden bereits ab Sonntagabend schweigen. Damit folge man einem Vorschlag der Afrikanischen Union.
Schwere Schäden an Gaddafis Residenz
Bei einem Angriff wurde am Sonntagabend ein Gebäude auf dem Stützpunkt Bab al-Asisija, auf dem sich auch die Residenz Gaddafis befindet, schwer beschädigt. Wo sich Gaddafi zu dem Zeitpunkt aufgehalten habe, sei unbekannt. Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf die Koalitionstruppen, dass das Gebäude als militärisches Kommandozentrum diente.
US-Vizeadmiral William Gortney hatte am Sonntag in Washington gesagt, dass sich die Angriffe nicht gegen Gaddafi als Person richten. «Gaddafi steht nicht auf unserer Zielliste», sagte er im Pentagon.
Auch Katar dabei
An dem Militäreinsatz in Libyen will sich auch der arabische Golfstaat Katar beteiligen. Das gab Gortney am Sonntag in Washington bekannt. Welche Aufgaben Katar übernehmen werde, sagte es allerdings nicht. Die USA hatten immer betont, selbst eine eher symbolische Beteiligung arabischer Staaten an dem Waffengang sei überaus wichtig. An dem Militärschlag beteiligten sich unter anderem die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und Dänemark.
Keine Verluste bei den Alliierten
Gortney bestätigte, dass es bei den bisherigen Angriffswellen gelungen sei, die libysche Luftabwehr entscheidend zuschwächen. Auf Seite der Alliierten habe es bisher keine Verluste gegeben. «Keine Flugzeuge der Koalition wurden abgeschossen.» Er habe auch keine Hinweise, dass bei den Angriffen libysche Zivilisten ums Leben gekommen seien.
Grundlage des Einsatzes ist eine Resolution des UN-Sicherheitsrates. Sie erlaubt die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen und den Einsatz militärischer Zwangsmittel, um Gaddafi an militärischer Gewalt gegen die protestierende Bevölkerung zu hindern. Nur Besatzungstruppen darf die Zweckallianz nicht entsenden.
dpa/sh/est - Bild: Manu Brabo