US-Medien berichten, Tarnkappen-Bomber hätten einen wichtigen Militärflugplatz angegriffen. Außerdem seien Kampfflugzeuge unterwegs, um Einheiten Gaddafis ins Visier zu nehmen.
Laut US-Militär haben die westlichen Luftangriffe eine Offensive von Gaddafis Truppen gegen Rebellen in Benghasi erfolgreich gestoppt. Damit sei die Flugverbotszone faktisch durchgesetzt, sagte ein Sprecher der US-Armee dem Fernsehsender NBC.
Auch französische Kampfflugzeuge flogen am Sonntag Angriffe. Mehrere Jets vom Typ Rafale und Mirage 2000 hätten am Morgen Panzer von regierungstreuen Truppen beschossen, berichteten Militärkreise in Paris. Die genauen Einsatzorte waren zunächst nicht bekannt.
Der Flugzeugträger "Charles de Gaulle" wird in Toulon auf einen Einsatz vor der Küste Libyens vorbereitet. Das Schiff wird nach Angaben des Militärs mit etwa 20 Flugzeugen und Hubschraubern bestückt. Die Hubschrauber sind vor allem für die Bergung von Piloten gedacht, die sich im Fall eines Angriffs per Schleudersitz retten können. Die Fahrt über das Mittelmeer wird etwa 24 Stunden dauern. Der Flugzeugträger soll von drei Fregatten und einem Atom-U-Boot begleitet werden.
Gaddafi: "Konfrontation mit den neuen Nazis"
Machthaber Gaddafi hat in Libyen indessen den USA, Frankreich und Großbritannien mit Vergeltung gedroht. "Wir sind zu einem langen, ruhmreichen Krieg bereit. Wir werden euch besiegen", drohte Gaddafi am Sonntag in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. "Dies ist nun eine Konfrontation des libyschen Volkes mit Frankreich, Großbritannien und den USA, mit den neuen Nazis", sagte Gaddafi.
Bereits in der Nacht zum Sonntag hatten britische und französische Kampfflugzeuge Armee-Einrichtungen angegriffen. Britische und US-Kriegsschiffe und U-Boote schossen zudem Raketen und Marschflugkörper ab. Damit sollte die Luftabwehr ausgeschaltet werden. Die von den Vereinten Nationen gebilligte Militäraktion soll weitere Angriffe Gaddafis auf das eigene Volk verhindern. Das libysche Staatsfernsehen berichtete von rund 50 Toten.
Kämpfe in Misurata - Ruhe in Bengasi
Ungeachtete des internationalen Eingreifens versuchten Gaddafis Truppen weiter, von Aufständischen gehaltenen Städte zurückzuerobern. Nach Berichten des britischen Senders BBC wurde die etwa 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegene Stadt Misurata angegriffen. Die Artillerie der Regierungstruppen habe die Stadt von drei Seiten unter Beschuss genommen, sagte ein Bewohner dem Sender. Auch Wohngebiete lägen unter schwerem Feuer.
Dagegen herrschte in der Aufständischen-Hochburg Bengasi im Osten des Landes am Sonntag relative Ruhe. Das Eingreifen der internationalen Allianz gegen die Gaddafi-Truppen sei mit Erleichterung aufgenommen worden, meldete ein Korrespondent des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira aus der Stadt. Am Samstag hatten die Aufständischen einen überraschenden Angriff der Gaddafi-Truppen auf Bengasi abgewehrt. Dabei waren nach Angaben des Senders 30 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder.
dpa/afp/alk - Bild: Lisa Conway (epa)