Experten weltweit sagen: Sich bei Übergewicht allein auf den BMI zu verlassen, das ist zu oberflächlich, zu ungenau. Sie kritisieren zum Beispiel, dass der Wert nichts darüber aussagt, wie das Fett im Körper verteilt ist. So unterscheidet der BMI nicht zwischen Muskel- und Fettgewebe - dabei wiegen Muskeln mehr als Fett - und verrät auch nicht, wie Muskeln und Fett verteilt sind. Das ist aber wichtig, wenn man das Gesundheitsrisiko durch Übergewicht berechnen will.
BMI-Formel nicht komplett überholt
Der errechnete BMI-Wert gibt immer noch einen guten Hinweis auf das Körpergewicht, aber er sagt eben nicht alles darüber aus, wie gesund oder ungesund das Gewicht eines Menschen ist. Auch jemand mit einem normalen BMI kann zu viel Fett haben und damit seine Gesundheit gefährden. Das sagen Experten und Gesundheitsorganisatoren aus aller Welt.
In der Fachzeitschrift "The Lancet" fordern sie, dass sich Hausärzte bei der Diagnose von Fettleibigkeit nicht allein auf den BMI verlassen sollten, sondern auch andere Werte kontrollieren. Zum Beispiel sollten sie den Bauch- und Hüftumfang ihrer Patienten messen, weil das Fett im Bauchraum als besonders gefährlich gilt für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Zusätzlich gibt es deshalb den sogenannten Waist-to-Hip-Ratio (WHR). Um dieses Taille-Hüft-Verhältnis zu ermitteln, wird der Taillenumfang durch den Hüftumfang geteilt.
BMI: Wie wird er berechnet?
Bisher lautet die Formel: Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße (in Meter zum Quadrat). Das kann man mit BMI-Rechnern im Internet leicht ausrechnen lassen.
Diese Formel wurde 1832 von dem Genter Mathematikprofessor Adolphe Quetelet entwickelt und 1972 in BMI umbenannt. Seitdem wird der BMI weltweit verwendet um herauszufinden, ob man zu viel wiegt. Ein Wert zwischen 18,5 und 25 bedeutet demnach ein gesundes Gewicht. Unter 18,5 ist man untergewichtig. Ein Wert zwischen 25 und 30 bedeutet Übergewicht, ab 30 gilt jemand als fettleibig. Für Kinder und Jugendliche gibt es angepasste BMI-Tabellen.
Zusammenfassend kann man sagen, den BMI zu berechnen, macht immer noch Sinn, aber wichtiger ist, wie dick mein Bauch ist. Menschen mit einem normalen BMI von 23, aber mit Fett am Bauch, haben ein mindestens genauso hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Menschen mit einem BMI von 35 ohne überschüssiges Fett.
vrt/jp