Der Ausdruck "biodeutsch" ist das "Unwort des Jahres" 2024. Das gab die Jury der sprachkritischen "Unwort"-Aktion in Marburg bekannt.
Der Begriff sei im vergangenen Jahr verstärkt im öffentlichen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch und vor allem in den sozialen Medien verwendet worden, "um Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich biologischer Abstammungskriterien einzuteilen, zu bewerten und zu diskriminieren", begründete die Jury ihre Entscheidung.
Nach einer ursprünglich ironisch-satirischen Verwendung werde der Begriff "biodeutsch" seit mehreren Jahren sehr gedankenlos und wörtlich gemeint genutzt. Dabei werde "Deutschsein" naturbezogen begründet, um eine Abgrenzung und Abwertung von Deutschen mit Migrationsbiographie vorzunehmen, hieß es in der Begründung.
Die mit dem Gebrauch von "biodeutsch" einhergehende Unterteilung in angeblich "echte" Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse sei eine Form von Alltagsrassismus, hieß es.
Auf Platz zwei landete der Begriff "Heizungsverbot". Bei dem im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz verwendeten Ausdruck handele es sich um eine irreführende Bezeichnung, die verwendet worden sei, um klimaschützende Maßnahmen zu diskreditieren.
dpa/est