Diplomaten sagten, die Bündnisstaaten seien zwar bereit, die UN-Resolution umzusetzen. Strittig ist aber noch, welches Land sich mit welchen Mitteln daran beteiligt. Erste Luftschläge durch das französische oder britische Militär könne es aber schon am Wochenende geben.
Militärisch erlaubt der UN-Sicherheitsrat fast alles, um die libysche Zivilbevölkerung zu schützen. Nur der Einsatz von Bodentruppen ist ausgeschlossen. Neben der Durchsetzen eines Flugverbots ist auch die Bombardierung von Gaddafi-Stellungen denkbar.
Großbritannien, Frankreich und Norwegen haben damit begonnen, Kampfflugzeuge in der Region zu stationieren.
Belgische F16 im Einsatz
Parlament und Regierung haben in Brüssel in seltener Einmütigkeit für eine belgische Beteiligung an einer möglichen Militäraktion gegen Libyen plädiert. Der zuständige Kammerausschuss sprach sich einstimmig für ein militärisches Engagement im Rahmen einer internationalen Mission aus. Alle Parteien, quer durch das politische Spektrum, sind der festen Überzeugung, dass die Welt angesichts der Gräuel in Libyen nicht mehr tatenlos zusehen kann.
Das belgische Engagement ist bislang noch nicht mehr als ein Grundsatzbeschluss. Konkrete Anfragen gebe es noch nicht, damit sei wohl am Wochenende zu rechnen, erklärte Verteidigungsminister Pieter De Crem. In einer ersten Phase könnte Belgien vier bis sechs F16-Kampfflugzeuge und gegebenenfalls ein Kriegsschiff für eine internationale Mission beisteuern.
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Sofortige Waffenruhe angekündigt
Der libysche Außenminister hat am Mittag einen sofortigen Waffenstillstand angekündigt. Das steht im Widerspruch zu Äußerungen von Machthaber Gaddafi. Er drohte am Donnerstag mit Vergeltung gegen alle, die sich ihm in den Weg stellen.
Am Freitagvormittag bombardierte die libysche Luftwaffe die Stadt Misurata im Westen des Landes. Dabei seien mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, Dutzende weitere sollen verletzt worden sein. Augenzeugen berichten, dass auch nach der Ankündigung der Waffenruhe in Misurata weiter gekämpft werde.
dpa/est/okr - Bild: Benoit Doppagne (belga)