Nach der vom Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution gibt es nicht nur ein Flugverbot über dem nordafrikanischen Land, um die Zivilisten vor der Luftwaffe des Machthabers Gaddafi zu schützen. Erlaubt ist militärisch fast alles - bis auf Bodentruppen.
Bei der Abstimmung enthielten sich die Vetomächte Russland und China sowie Indien, Brasilien und auch Deutschland. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte das Votum als eine «historische Entscheidung». Wegen der kritischen Lage vor Ort erwarte er «unmittelbares Handeln», hieß es in einer von der Weltorganisation verbreiteten Erklärung.
Reaktionen
Die Entscheidung wurde in der Rebellenhochburg Bengasi begeistert gefeiert. Menschen verfolgten in der Nacht im Zentrum von Bengasi das mit Spannung erwartete Votum des Weltsicherheitsrates auf einer Großbildleinwand mit. Als das Ergebnis verkündet wurde, brachen sie in Freudenstürme aus. Auch in Tobruk kam es zu Freudenkundgebungen.
Die libysche Führung gab sich nach der Billigung möglicher Militärschläge gegen Libyen durch den UN-Sicherheitsrat selbstsicher. Das Land habe keine Angst, erklärte der Sohn des Machthabers Gaddafi, Saif. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Arabija, ohne auf weitere Einzelheiten einzugehen.
Die Europäische Union begrüßte die Libyen-Resolution. Diese sei «eine klare Grundlage für die Mitglieder der internationalen Gemeinschaft, der Zivilbevölkerung Schutz zu gewähren», heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des EU-Ratspräsidenten Van Rompuy und der EU-Außenbeauftragten Ashton. Nun sei die Kooperation mit der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union wichtig. Die EU werde sich auch mit anderen internationalen Partnern darüber verständigen, wie man am besten so rasch wie möglich zur Umsetzung der Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates beitragen könne.
Nach der Verabschiedung der UN-Resolution über ein mögliches militärisches Vorgehen in Libyen beraten USA, Großbritannien und Frankreich über das weitere Vorgehen. US-Präsident Obama telefonierte mit dem britischen Regierungschef Cameron und dem französischen Präsidenten Sarkozy. Alle drei hätten darin übereingestimmt, dass Libyen «unverzüglich allen Bestimmungen in der Entschließung nachkommen und dass die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung von Libyen enden müsse», teilte das Weiße Haus mit.
Wie es weiter hieß, vereinbarten Obama, Cameron und Sarkozy eine enge Koordination «der nächsten Schritte» und eine weitere Zusammenarbeit mit arabischen und anderen internationalen Partnern, «um die Durchsetzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats zu Libyen sicherzustellen».
Luftangriffe gegen Libyen könnten bereits in wenigen Stunden beginnen. Das sagte der Sprecher der französischen Regierung, François Baroin, am Morgen dem Sender RTL. Frankreich werde sich daran beteiligen.
dpa/est - Bild: Peter Foley (epa)