Die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi haben am Mittwoch die Städte Misurata und Adschdabija unter schweres Feuer genommen. Die strategisch wichtige Stadt 160 Kilometer südlich der Rebellenmetropole Bengasi lag am Mittwoch unter Geschützfeuer.
Der frühere Innenminister Abdulfattah Junis, der sich den Rebellen angeschlossen hat, sagte im Nachrichtensender Al-Arabija, die Revolutionäre hätten in Adschdabija am Vortag Dutzende Soldaten getötet und Dutzende weitere gefangen genommen.
Nach Rebellenangaben wurde am Mittwoch außerdem die westliche Stadt Misurata von drei Seiten mit Panzern und Artillerie beschossen. Den Regimetruppen sei es aber bislang nicht gelungen, in die Stadt einzudringen. In der belagerten Stadt 210 Kilometer östlich von Tripolis seien inzwischen Wasser und Strom ausgefallen, berichteten Bewohner.
"Sturm auf Bangasi steht bevor"
Die Gaddafi-Getreuen sprachen ihren Anhängern mit pompöser Siegesrhetorik Mut zu. "Die Militäroperationen sind vorbei. In 48 Stunden ist alles beendet", erklärte Gaddafis Sohn Saif al-Islam in einem Interview des TV-Senders Euronews. Der Sturm auf Bengasi stehe bevor.
Machthaber Gaddafi schwor vor Anhängern in Tripolis, er werde die libyschen Ölquellen gegen Frankreich, Großbritannien und die USA verteidigen. "Wir sind entschlossen, dieses koloniale Abenteuer zu beenden und ihnen eine Niederlage beizubringen", sagte er.
Der UN-Sicherheitsrat will am Mittwochabend über den vom Libanon vorgelegten Resolutionsentwurf über ein Flugverbot für Gaddafis Luftwaffe beraten. Das am Dienstagabend vorgelegte Papier soll ein militärisches Eingreifen in Libyen ermöglichen. Frankreich und Großbritannien hatten seine Formulierung maßgeblich beeinflusst. Neben einer Flugverbotszone enthält der Entwurf weitere Maßnahmen wie Landeverbote für libysche Zivilflugzeuge und ein strikteres Handelsembargo.
dpa/km - Bild: Mohamed Messara (epa)