In der Staatskrise in Südkorea ist Innenminister Lee Sang Min laut Medienberichten zurückgetreten. Gegen den Innenminister, der als enger Vertrauter von Präsidenten Yoon Suk Yeol gilt, wird derzeit wegen mutmaßlichen Aufruhrs ermittelt.
Kurz davor hatte die südkoreanische Staatsanwaltschaft den ehemaligen Verteidigungsminister Kim Yong Hyun verhaften lassen. Laut Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wird gegen ihn wegen Hochverrats ermittelt.
Er war ein offener Befürworter der inzwischen zurückgenommenen Entscheidung des Präsidenten, das Kriegsrecht auszurufen. Laut Berichten soll er den Beschluss vorgeschlagen haben.
Diese Woche hatte Präsident Yoon Suk Yeol überraschend das Kriegsrecht in Kraft gesetzt. Nach massivem politischen Widerstand hob er es nur wenige Stunden später wieder auf.
Am Samstag war ein Antrag der Opposition über ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten Yoon Suk Yeol im Parlament gescheitert. Kurz vor der Abstimmung hatten nahezu sämtliche Abgeordnete der Regierungspartei den Plenarsaal verlassen, um diese zu boykottieren. Am Ende gaben nur 195 der 300 Parlamentarier ihre Stimme ab. Damit verfehlte der Antrag das Quorum um fünf Stimmen.
Vor dem Parlamentsgebäude versammelten sich am Samstagabend laut Schätzungen von Yonhap 100.000 Menschen, um lautstark den Rücktritt des Präsidenten zu fordern. Die Opposition wirft Yoon Verfassungsbruch vor.
dpa/est