Am Mittwoch wurde die Verhandlung erneut wegen gesundheitlicher Probleme des Angeklagten abgesagt. Das Münchner Landgericht kann damit die Beweisaufnahme immer noch nicht schließen. Der 90-jährige Angeklagte sei zur Abklärung einer Entzündung ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Vorsitzende Richter Ralph Alt mit.
Demjanjuk wird der Beihilfe zum Mord beschuldigt. Der gebürtige Ukrainer soll 1943 als Wachmann im Vernichtungslager Sobibor bei der Ermordung von mindestens 27 900 Juden in den Gaskammern geholfen haben.
Gegen den Staatenlosen verhandelt das Gericht seit November 2009. Die Verteidigung hat in diesen knapp 16 Monaten die Verhandlung mit Hunderten von Beweisanträgen in die Länge gezogen. Zuletzt hat Anwalt Ulrich Busch an mehreren Sitzungstagen etwa 340 Anträge gestellt, über die noch entschieden werden muss. Für die Fortsetzung des Prozesses am Mittwoch hat der Verteidiger weitere Anträge angekündigt.
Demjanjuk hatte die Verhandlung in mehreren Erklärungen als «politischen Schauprozess» angeprangert. Gegen den Greis kann täglich nur zwei Mal 90 Minuten im Beisein eines Arztes verhandelt werden. Demjanjuk nimmt auf einem Rollbett an den Sitzungen teil.
dpa/est - Bild: Christof Stache (epa)