Die japanische Regierung begründet den Schritt damit, dass es derzeit kaum möglich ist, die Helfer in die Krisenregionen zu bringen. Durch Erbeben und Tsunami sind viele Zufahrtsstraßen unpassierbar. Noch immer sind zahlreiche Orte von der Außenwelt abgeschnitten.
Experten der EU-Behörden für Katastrophenhilfe bleiben aber in Bereitschaft. Bisher haben 20 EU-Staaten Material und Personal für Hilfe in Japan zur Verfügung gestellt. Dabei gehe es unter anderem um Notunterkünfte, Wasseraufbereitungsanlagen und Feldlazarette.
Strom, Brot und Benzin fehlen
Das Erdbeben und der Tsunami von Freitag haben in Japan fast 73.000 Häuser zerstört. Diese Zahl nannte heute das japanische Innenministerium. Die Zahl der Opfer ist weiterhin vage. Offiziellen Angaben zufoge starben mindestens 2800 Menschen durch die Naturkatastrophe. Inoffiziell rechne man mit mindestens 10.000 Toten.
Fast zwei Millionen Haushalte sind ohne Strom- und Wasserversorgung. Die Regierung hat die Bevölkerung gebeten, Strom zu sparen. Wegen des Ausfalls mehrer Kraftwerke schaltet die Regierung den Strom zeitweise ab. Zahlreiche Unternehmen haben ihren Betrieb eingestellt.
In den Katastrophengebieten werden Wasser und Lebensmittel knapp. Die meisten Geschäfte sind leergekauft. Viele Menschen versuchen mit dem Auto in südlichere Provinzen zu fliehen.
Weiter Gefahr einer Kernschmelze
Die Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima bleibt angespannt. In drei Reaktoren droht eine Kernschmelze oder ist bereits im Gange. Die Ingenieure pumpen immer wieder Meerwasser in die Anlagen, um die Brennstäbe zu kühlen. In einem der Reaktoren kam es dabei zu Schwierigkeiten, so dass die Brennelemente teilweise auf dem Trocken liegen. Das erhöht die Gefahr einer Kernschmelze.
Am Morgen gab es eine zweite Wasserstoffexplosion. Sieben Arbeiter wurden dabei verletzt und fünf verstrahlt. Nach Angaben der japanischen Behörden blieb der Reaktor selbst intakt.
Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft in Tokio fällt wegen der Notsituation in Japan aus. Die Entscheidung traf der Eislauf-Weltverband nach Rücksprache mit den japanischen Veranstaltern. Die Wettkämpfe sollten nächsten Montag beginnen. Die Eislauf-WM wird nun zu einem späteren Zeitpunkt an einem anderen Ort nachgeholt.
Moody's: Keine dauerhaften Schäden
Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's ist die japanische Wirtschaft in der Lage, die aktuelle Notsituation zu absorbieren. Japans Wirtschaftskraft sei so groß wie die Deutschlands und Italiens zusammen. Bei der wirtschaftlichen Überwindung der Katastrophe spiele die japanische Notenbank eine zentrale Rolle, die das Land mit Krisenfonds unterstützen müsse. Der Wiederaufbau werde der Konjunktur in Japan Auftrieb geben und die Produktionsausfälle nach der Katastrophe kompensieren.
dpa/okr - Bild: Kimimasa Mayama (epa)