In den USA findet am Dienstag die Präsidentschaftswahl statt. Die Demokratin Kamala Harris will die erste Präsidentin des Landes werden. Der Republikaner Donald Trump will ins Weiße Haus zurück, nachdem er von 2017 bis 2021 schon einmal US-Präsident war.
Es wird mit einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet. Entscheidend für den Wahlausgang sind die fünf Swing States. Am Ende könnten wenige Tausend Stimmen darüber entscheiden, wer die Nachfolge von Joe Biden antritt.
Die ersten Wahllokale öffnen gegen Mittag belgischer Zeit. Mit ersten Ergebnissen wird in der kommenden Nacht gerechnet.
Angst vor Ausschreitungen
In den USA wird der Wahltag nicht nur mit Spannung, sondern auch mit großer Sorge und teilweise Angst vor Ausschreitungen oder Gewalt erwartet. Der republikanische Kandidat Trump säte einmal mehr Zweifel an der Integrität der Wahl und beschuldigte die Demokraten, dass diese "betrügen" wollten.
Nach der Präsidentschaftswahl 2020 erklärte sich Trump noch in der Wahlnacht zum Sieger - und forderte einen Stopp der Stimmauszählung, als er vorübergehend vor Biden lag. Es wird befürchtet, dass Trump diese Strategie wiederholen könnte.
Vorsichtshalber wurden in zahlreichen Wahllokalen im ganzen Land die Sicherheitsvorkehrungen erhöht - in einigen gibt es nun Panikknöpfe für die Wahlhelfer. Mancherorts wird auch mit Scharfschützen und Überwachungsdrohnen geplant, um zu verhindern, dass es rund um die Abstimmung zu Gewalt kommt. In der Hauptstadt Washington wurden rund um das Kapitol und das Weiße Haus Absperrungen eingerichtet. Dort und in einigen anderen Bundesstaaten wurde die Nationalgarde aktiviert.
US-Wahl auch für Europa wichtig
Auch für Europa ist die US-Präsidentschaftswahl eine Schicksalswahl. Bei der Abstimmung steht viel auf dem Spiel. Es geht nicht nur um die innenpolitische Stabilität des Landes, sondern auch um die zukünftige Rolle der USA in internationalen Bündnissen, die transatlantische Zusammenarbeit und den Umgang mit dem Machtstreben Russlands und Chinas.
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Auch die wirtschaftlichen Verflechtungen Europas mit den Vereinigten Staaten sind riesig und haben im Verteidigungsbereich sogar existenzielle Dimensionen.
Rutte: USA bleibt in der Nato
Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte rechnet mit einem Verbleib der USA in dem Verteidigungsbündnis - unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl. Beide Präsidentschaftskandidaten - sowohl Donald Trump als auch Kamala Harris stünden hinter der Nato, sagte Rutte im ZDF-"Heute Journal".
Sowohl Republikaner als auch Demokraten wüssten, dass die Nato nicht nur der Sicherheit Europas diene, sondern auch der Sicherheit der USA.
US-Geheimdienste warnen vor russischer Manipulation
Amerikanische Geheimdienste warnen vor versuchter Manipulation der Abstimmung durch Russland - auch am Wahltag und in den Wochen danach. Russland sei die aktivste Bedrohung.
Insbesondere mit Russland verbundene Einflussakteure produzierten Videos und erstellten gefälschte Artikel, um die Legitimität der Wahl zu untergraben, teilten mehrere US-Geheimdienste mit.
Erstes Wahlergebnis liegt vor
In dem kleinen Örtchen Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire sind die Stimmen bereits ausgezählt und es steht Unentschieden: Die Demokratin Harris und ihr republikanischer Gegenkandidat Trump erhielten jeweils drei Stimmen.
In dem kleinen Skiort öffnet am Wahltag das Wahllokal bereits um Mitternacht. Da es nur sechs registrierte Wähler gibt, sind Stimmabgabe und Auszählung schnell abgewickelt. Bereits um kurz nach Mitternacht stand das Ergebnis fest.
Bei der Wahl 2020 hatte hier US-Präsident Joe Biden ohne Gegenstimme gegen Trump gewonnen. CNN-Kommentatoren werteten den Gleichstand als Zeichen dafür, wie eng das Rennen zwischen Harris und Trump ist.
dpa/dlf/sh