Nach der Unwetterkatastrophe hat das spanische Innenministerium am Samstagabend erstmals Angaben zur Zahl der Vermissten gemacht. Wie die RTBF meldet, galten vier Tage nach der Katastrophe noch 1.900 Menschen als vermisst.
Das Ministerium beruft sich dabei auf die Zahl der Notrufe, die bei den Hilfsdiensten eingegangen waren. 213 Tote wurden bis jetzt geborgen.
Derweil warnen die Behörde vor der Ausbreitung von Infektionskrankheiten durch verunreinigtes Trinkwasser.
Bei den Bergungsarbeiten sind unzählige Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute und freiwillige Helfer im Einsatz. Ein Schwerpunkt der Arbeiten sind Tunnel und Parkdecks, in denen viele Autowracks ineinander verkeilt feststecken. Sie werden systematisch durchsucht, in der Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Die Chancen sind nach Einschätzung von Experten jedoch gering.
Wütende Proteste gegen Königspaar
Bei einem Besuch in der besonders schwer getroffenen Region Valencia soll das spanische Königspaar Medienberichten zufolge beschimpft und sogar mit Schlamm beworfen worden sein.
In dem Ort Paiporta nahe der Stadt Valencia sollen einige "Mörder" und "Rücktritt" in Richtung der Gruppe geschrien haben, die aus König Felipe VI., Königin Letizia sowie Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez und Carlos Mazón, dem Präsidenten der Autonomen Region Valencia, bestand.
Die Stimmung in dem Ort, der zu den am schlimmsten verwüsteten gehört, war sehr angespannt gewesen, wie der staatliche Sender RTVE berichtete. Das Königspaar habe versucht, mit den Menschen, die sich der Gruppe näherten, zu sprechen und sie zu beschwichtigen. Felipe habe den Besuch in dem Ort fortsetzen wollen, sei dann aber von Personenschützern - zum Teil auf Pferden - aus Sicherheitsgründen abgeschirmt worden.
Plünderer festgenommen
In Valencia haben Polizisten in der vergangenen Nacht 20 Menschen wegen Plünderungen festgenommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur EFE.
Demnach hatten es die meisten von ihnen auf Geschäfte abgesehen, zwei Personen plünderten ein Haus und eine stahl Benzin. In den Tagen zuvor waren bereits über 80 Plünderer festgenommen worden.
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