Fernsehsender zeigten Rauch über den Gebäuden. Die Regierung versicherte, die Stahlhülle des Druckbehälters habe aber standgehalten. Die Gefahr eines Austritts radioaktiver Strahlung sei dadurch begrenzt.
Kühlsystem versagt
Im Reaktor 1 waren am Samstag nach einer Explosion große Mengen Radioaktivität freigesetzt worden. Nach Angaben des Betreibers ist mittlerweile in insgesamt drei Reaktoren das Kühlsystem zusammengebrochen. Das Kühlwasser sinke, so dass die Brennstabe bald freiliegen könnten. Dann droht auch dort eine Kernschmelze. Experten gehen davon aus, dass in zwei anderen Reaktoren bereits eine Kernschmelze im Gange ist. Dafür gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung.
Vor einigen Stunden hatte es in einem der betroffenen Blöcke eine Wasserstoff-Explosion gegeben. Dabei wurde nach Auskunft der japanischen Regierung das äußere Reaktorgebäude zerstört, der innere Stahlmantel sei aber intakt geblieben. Auch der Kontrollraum funktioniere noch. Mehrere Personen wurden verletzt, einige gelten als vermisst.
Nachbeben
Unterdessen hat an der japanischen Nordost-Küste wieder die Erde gebebt. Gegen 2 Uhr unserer Zeit erschütterte ein Erdstoß der Stärke 6,2 den Großraum Tokio. Eine zwischenzeitliche Tsunamiwarnung wurde wieder aufgehoben.
Opferzahlen steigen an
Die Zahl der Opfer ist indes dramatisch angestiegen. Vermutet werden mehr als 10.000 Tote. Erst heute früh wurden an der Küste der schwer getroffenen Präfektur Miyagi 2.000 Leichen gefunden. Weite Gebiete sind jedoch noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.
Die offiziell bestätigte Zahl der Toten und Vermissten nach dem Erdbeben und dem Tsunami ist in Japan auf 5000 gestiegen. Das teilte die japanische Polizei mit. Lokale Behörden befürchten jedoch, dass die tatsächliche Opferzahl weit darüber liegt. Allein in der Präfektur Miyagi werden nach wie vor mehr als 10 000 Menschen vermisst. Die Region war am schwersten von dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem verheerenden Tsunami getroffen worden.
Stromabschaltung
Vor der geplanten kontrollierten Stromabschaltung im Osten Japans hat die Regierung die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Da es zu Beginn der Maßnahme zu Verwirrung kommen könne, sei die "maximale Kooperation der Bevölkerung nötig", sagte Regierungssprecher Edano in Tokio.
Die Menschen sollten so viel Energie wie möglich sparen und nicht nach draußen gehen, wenn es nicht nötig sei. Sollte das nicht reichen, müsse die angekündigte Stromrationierung doch noch umgesetzt werden, so der Sprecher.
Japan muss nach dem Ausfall beschädigter Atomkraftwerke große Ausfälle bei der Stromproduktion kompensieren.
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dpa/vrt/jp - Bild: ABC News/epa