In Israel haben die Gedenkveranstaltungen zum ersten Jahrestag des Hamas-Massakers begonnen.
Israels Präsident Herzog legte am Ort des Nova-Musikfestivals zu dem Zeitpunkt eine Schweigeminute ein, als dort Terroristen der Hamas am 7. Oktober 2023 das Massaker verübt hatten.
Er appellierte anschließend an die Welt, das Land im Kampf gegen seine Feinde zu unterstützen. Die Welt müsse verstehen, dass sie Israel in der Schlacht gegen seine Feinde unterstützen müsse, damit der Lauf der Geschichte geändert und der (Nahost-)Region Frieden und eine bessere Zukunft gebracht werden könnten, sagte Herzog bei der Gedenkveranstaltung. Israel würde eine Schlacht für die freie Welt schlagen.
US-Präsident Biden erinnerte an das Massaker und verurteilte den Anstieg von Antisemitismus auf der ganzen Welt. Biden betonte, dass seine Unterstützung für Israels Sicherheit weiterhin unerschütterlich sei. Biden erinnerte aber auch an das Leid der Palästinenser, für die der Konflikt großes Leid verursache. Er machte deutlich, dass es dringend ein Abkommen über einen Waffenstillstand und eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen brauche.
Hisbollah spricht Israel erneut Existenzrecht ab
Die libanesische Hisbollah hat Israel unterdessen erneut das Existenzrecht abgesprochen. Es gebe keinen Platz für Israel in der Region, erklärte die Miliz. Den Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 lobte die Hisbollah als einen "heroischen Einsatz", der "historische Auswirkungen und strategische Folgen" für den Nahen Osten haben werde.
Die Hisbollah äußerte sich auch zu der Entscheidung, seit nunmehr einem Jahr erneut Israel anzugreifen. Die Miliz sieht darin nach eigener Darstellung einen Akt der Solidarität mit der Hamas.
Erneut Raketen aus Gaza
Genau zum Beginn des Gedenkens versuchte die Hamas nach Angaben der israelischen Armee, Israel mit Raketen aus dem Gazastreifen anzugreifen. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Angriff jedoch vereitelt. Von den vier aus dem südlichen Gazastreifen abgefeuert Geschossen seien drei abgefangen worden. Ein Projektil sei in offenes Gelände gefallen.
Auch im Großraum Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum waren laut Berichten von Einwohnern Explosionen zu hören. Die israelische Armee teilte mit, Auslöser des Alarms seien Geschosse aus dem Gazastreifen gewesen. Die Einzelheiten würden noch untersucht, hieß es weiter. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden zwei Frauen leicht verletzt.
Die islamistische Hamas im Gazastreifen gab an, zwei Raketen auf Tel Aviv abgefeuert zu haben. In den letzten Wochen hatte es in Tel Aviv mehrfach Raketenalarm wegen Angriffen aus dem Iran, Libanon und Jemen gegeben. Die Hamas hatte zuletzt im August mit Raketen auf Tel Aviv gezielt. Die Geschosse schlugen damals im Meer ein.
Demonstrationen weltweit
Bereits am Sonntag gab es in vielen Städten weltweit sowohl pro-israelische als auch pro-palästinensische Demonstrationen. Mit Blick auf die 100 israelischen Geiseln, die sich immer noch in den Händen der Hamas befinden, standen die pro-israelischen Demonstrationen unter dem Slogan "Bring them home".
In Brüssel fand am Sonntagnachmittag eine Kundgebung statt, bei der an die Opfer vom 7. Oktober 2023 erinnert wurde. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kollektiv "7 octobre", das die belgische Regierung auffordert mehr gegen den zunehmenden Antisemitismus in Belgien zu unternehmen.
In Frankreich übten Demonstranten Kritik an der französischen Regierung, weil sie Israel zu wenig Unterstützung bietet. Auch in London und Paris gingen Tausende Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft auf die Straße.
Pro-palästinensche Demonstrationen gab es von Kanada bis Pakistan, Südafrika und in der Türkei. In Berlin fand mit 3.500 Teilnehmern die deutschlandweit größte pro-palästinensiche Demonstration statt. Wegen Ausschreitungen löste die Polizei die Versammlung vorzeitig auf.
vrt/dpa/sh