Israel hat im Libanon gegen die Hisbollah-Miliz eine Bodenoffensive begonnen. Das teilte die Armee am Dienstagmorgen auf der Plattform X mit.
Vor einigen Stunden habe man "mit begrenzten, lokalisierten und gezielten Bodenangriffen auf der Grundlage präziser Geheimdienstinformationen gegen terroristische Ziele und Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon" begonnen.
Diese Ziele der proiranischen Schiiten-Miliz befänden sich in grenznahen Dörfern und stellten eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden in Nordisrael dar. Die israelische Luftwaffe und die Artillerie unterstützten die Bodentruppen mit präzisen Angriffen auf militärische Ziele in diesem Gebiet, hieß es weiter.
Die Armee tue alles, was notwendig sei, um die Bürger Israels zu verteidigen und die Bürger Nordisraels in ihre Häuser zurückzubringen. Die Operation werde parallel zu den Kämpfen im Gazastreifen gegen die Hamas und in anderen Gebieten fortgesetzt.
Die Hisbollah-Miliz hat unterdessen ihre Angriffe auf den Norden Israels fortgesetzt. Es seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf das Gebiet um die Grenzstadt Metulla abgefeuert worden, teilte die Armee mit. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen, andere eingeschlagen, teilweise auf offenem Gebiet.
Auch im Großraum Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Es war eine dumpfe Explosion im Stadtzentrum zu hören, wie Einwohnerinnen berichteten. Die israelische Armee teilte mit, Auslöser des Alarms seien Geschosse aus dem Libanon gewesen. Die Details würden noch untersucht. Es gibt noch keine Berichte zu Verletzten. Im vergangenen Monat hatte die libanesische Hisbollah-Miliz erstmals überhaupt den Großraum Tel Aviv ins Visier genommen.
USA warnen Iran vor Vergeltungsschlag
Nach dem Start der israelischen Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon haben die USA den Iran vor Vergeltungsangriffen auf Israel gewarnt. Er habe erneut auf die schwerwiegenden Konsequenzen für den Iran hingewiesen, falls dieser sich zu einem direkten militärischen Angriff auf Israel entschließen sollte, schrieb US-Verteidigungsminister Lloyd Austin auf der Plattform X. Er habe deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staaten das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützen.
Nach Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon warnt das UN-Menschenrechtsbüro vor einer humanitären Katastrophe im Nahen Osten. Die Sprecherin des Büros in Genf sagte, die Bodenoffensive dürfte das Leiden der Zivilbevölkerung weiter verschlimmern. Auch die Angriffe der Huthi auf Israel und die israelischen Gegenschläge seien zutiefst beunruhigend.
Großbritannien fliegt Bürger aus - Außenministerium rät Belgier dazu
Angesichts der angespannten Lage im Libanon hat Großbritannien für seine Bürger ein Flugzeug für die Ausreise gechartert. Der Flug soll am Mittwoch von der libanesischen Hauptstadt Beirut aus starten, wie Außenminister Lammy ankündigte. Weitere Flüge in den kommenden Tagen würden von der Nachfrage und der Sicherheitslage vor Ort abhängen. Anspruchsberechtigt seien britische Staatsangehörige und deren Ehe- oder Lebenspartner sowie Kinder unter 18 Jahren.
Das Außenministerium in Brüssel empfiehlt belgischen Staatsangehörigen, die sich im Libanon aufhalten, das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Dies sei beispielsweise weiterhin mit der Fluggesellschaft Middle Eastern Airlines möglich, so das Außenministerium. Im Libanon halten sich zurzeit rund 1.800 Belgierinnen und Belgier auf.
Weitere Staaten haben inzwischen konkrete Schritte unternommen, um ihre Bürger aus dem Land zu bringen, wenn diese das möchten. Dazu zählen etwa Deutschland, Frankreich, und Kanada.
Tote bei israelischem Luftangriff in Syrien
Bei einem israelischen Luftangriff auf die syrische Hauptstadt Damaskus sind einem Medienbericht zufolge drei Menschen getötet worden.
Bei Angriffen auf mehrere Orte in der Stadt seien drei Zivilisten ums Leben gekommen und neun weitere verletzt worden, berichtete Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf eine Militärquelle am frühen Dienstagmorgen.
Die meisten Raketen und Drohnen seien demnach von Syriens Luftabwehr abgeschossen worden.
belga/dpa/mh/rop