Das israelische Militär hat einen südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Augenzeugen berichten von mindestens zwei Explosionen.
Aufsteigender Rauch sei zu sehen, Krankenwagen seien herbeigeeilt. Der Ort gilt als Hochburg der Hisbollah. Dort war vergangene Woche bereits ein hochrangiger Militärbefehlshaber der Miliz getötet worden.
Die israelische Armee bereitet sich offenbar auf eine Bodenoffensive im Libanon vor. An der Grenze wurden Militärübungen abgehalten, um Kämpfe in einem bergigen Gebiet zu simulieren, meldet die Armee.
Zuvor hatte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten einen Bericht bestritten, demzufolge Benjamin Netanjahu grünes Licht für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gegeben haben soll. "Der Bericht über eine Waffenruhe ist falsch", hieß es in der Mitteilung. "Es handelt sich um einen US-französischen Vorschlag, auf den der Ministerpräsident noch nicht einmal reagiert hat."
Der israelische Fernsehsender N12 hatte unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter Netanjahus berichtet, eine Waffenruhe solle Verhandlungen über eine dauerhafte Vereinbarung ermöglichen.
Auch ein Bericht des Senders, Netanjahu habe die Armee angewiesen, die Angriffe im nördlichen Nachbarland zu verringern, sei "das Gegenteil von der Wahrheit", teilte das Büro ferner mit. "Der Ministerpräsident hat die Armee angewiesen, den Kampf mit voller Kraft fortzusetzen", hieß es weiter.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz unterdessen nachdrücklich zu einer Waffenruhe aufgefordert. Er warnte zudem davor, dass ein vollumfänglicher Krieg zu einem größeren Konflikt in der gesamten Region führen könnte.
Trotz der Gewaltentwicklung in den vergangenen Tagen sei eine diplomatische Lösung noch möglich, so Austin. Sie sei der einzige Weg, um sicherzustellen, dass vertriebene Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze endlich nach Hause zurückkehren könnten.
dpa/moko