Bei israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind nach neuesten Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 492 Menschen getötet und 1.645 verletzt worden. Unter den Opfern seien neben 35 Kindern und Sanitäter.
Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr.
Israels Armee hatte die Angriffe im Nachbarland in den vergangenen Tagen bereits ausgeweitet. Auch dabei gab es Tote und Verletzte. Das israelische Militär wirft der Hisbollah vor, gezielt Waffen in Wohnhäusern vor allem im Süden des Landes zu verstecken.
Libanons Regierung wirft Israel "Vernichtungskrieg" vor
Die Regierung des Libanon hat Israel angesichts der verstärkten Angriffe "einen Vernichtungskrieg in jedem Sinne des Wortes" vorgeworfen. Israel verfolge einen "destruktiven Plan", um libanesische Dörfer und ländliche Gegenden zu zerstören, sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Mikati bei einer Kabinettssitzung in Beirut. Die Regierung arbeite daran, diesen neuen Krieg Israels zu stoppen, sagte Mikati.
Mikati verwies auch auf Äußerungen von UN-Generalsekretär Guterres, der in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN gewarnt hatte, der Libanon könne sich in ein "weiteres Gaza" verwandeln. Die Vereinten Nationen und der UN-Sicherheitsrat müssten handeln, um auch die "Aggression" Israels im Libanon aufzuhalten, sagte Mikati.
Aufforderung zur Evakuierung
Das israelische Militär schließt unterdessen einen Bodeneinsatz im Südlibanon nicht aus. Militärsprecher Hagari sagte, man werde alles unternehmen, damit Israelis aus dem Grenzgebiet sicher in ihre Häuser zurückkehren könnten. Die Bewohner in den südlichen Dörfern habe man aufgerufen, das Gebiet sofort zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.
Einwohner und Organisationen im Libanon haben am Montag per Anruf eine Aufforderung zur Evakuierung erhalten. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur handelte es sich um einen sogenannten Roboteranruf, bei dem eine vorab aufgenommene Nachricht abgespielt wurde.
Das libanesische Informationsministerium bezeichnete die Aktion als "psychologische Kriegsführung" Israels. Die Libanesen seien aufgefordert, den Nachrichten und Anrufen "nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als nötig".
dpa/jp/rop/sh