Im US-Bundesstaat Philadelphia ist das erste TV-Duell zwischen den beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump zu Ende gegangen.
Harris und Trump überzogen sich dabei gegenseitig mit scharfen Angriffen. Sie warfen einander vor, das Land heruntergewirtschaftet zu haben, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten.
Trump bezeichnete Harris immer wieder als "radikale Linke". Die Demokratin wiederum sagte mehrfach, Trump seien die Bedürfnisse der Bürger egal, ihm gehe es nur darum, andere herunterzumachen.
Harris beklagte, Trump habe das Land 2021 in einem desaströsen Zustand hinterlassen - mit der höchsten Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression, der schlimmsten Epidemie im Gesundheitswesen seit einem Jahrhundert und mit dem schlimmsten Angriff auf die amerikanische Demokratie seit dem Bürgerkrieg. "Und was wir getan haben, ist Donald Trumps Chaos aufzuräumen." Auch beschuldigte Harris Trump, er wolle Steuersenkungen für Reiche, die einfachen Amerikaner interessierten ihn nicht.
Trump wiederum beklagte, Harris und US-Präsident Joe Biden hätten das Land während ihrer Amtszeit in den Abgrund gestürzt. "Wir haben eine Nation, die im Sterben liegt", sagte er. Bei diversen Fragen brachte der Republikaner das Thema Migration auf und beschuldigte Harris und Biden, sie hätten Abermillionen Migranten und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen. "Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört."
Die beiden warfen einander auch mehrfach vor zu lügen. Harris beklagte, Trump hantiere mit dem gleichen alten abgedroschenen Drehbuch und verbreite einen "Haufen Lügen, Beschwerden und Beschimpfungen". Die Amerikaner seien das leid. Mehrfach rief sie das Land dazu auf, ein neues Kapitel aufzuschlagen, nach vorne zu schauen und sich den Bedürfnissen des amerikanischen Volkes zuzuwenden.
Auch in ihrem Abschlussstatement warb Harris für einen "neuen Weg nach vorne" und für Zusammenhalt statt Spaltung. Die Amerikaner hätten so viel mehr gemeinsam als das, was sie trenne. Dass Harris einen Neuanfang verspricht, obwohl sie seit dreieinhalb Jahren mit regiert, ist ein wunder Punkt ihrer Kampagne. Trump zielte genau darauf und warf zum Abschluss der Debatte mehrfach die Frage auf, warum Harris während ihrer bisherigen Regierungszeit nicht all das umgesetzt habe, was sie nun verspreche. Sie sei die "schlechteste Vizepräsidentin in der Geschichte" des Landes.
In einer Blitzumfrage des Senders CNN sahen 63 Prozent der Befragten Harris als Siegerin der TV-Debatte - gegenüber 37 Prozent für Trump.
Nach dem Duell erklärte sich Harris' Team umgehend zu einer zweiten Debatte im Oktober bereit. Bislang ist allerdings noch kein Termin für ein weiteres Duell vereinbart. Als Nächstes sind die Vizekandidaten an der Reihe: Tim Walz und J.D. Vance treffen sich am 1. Oktober zum Schlagabtausch.
Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 5. November statt.
dpa/jp