Einen Monat nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mubarak muss sich erstmals ein Mitglied seiner früheren Regierung vor Gericht verantworten. Gegen Ex-Innenminister Al-Adli wurde in Kairo ein Prozess wegen des Verdachts auf Geldwäsche eröffnet. Das Verfahren wurde auf den 2. April vertagt.
Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten rund 150 Menschen. Sie verlangten, dass Al-Adli auch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt wird.
Der Politiker wurde 1997 zum Innenminister ernannt. Am 31. Januar hatte ihn der vor drei Wochen abgetretene Präsident Husni Mubarak abgesetzt und durch den bisherigen Chef der Gefängnisverwaltung, Mahmud Wagdi, ersetzt. Noch während des Aufstands gegen Mubarak verhängte die Staatsanwaltschaft ein Reiseverbot gegen ihn. Mitte Februar wurde er verhaftet.
Der langjährige Ex-Innenminister ist in den Augen vieler für ein Polizeikorps verantwortlich, in dem die Korruption grassiert, und das bei der Unterdrückung oppositioneller Strömungen systematisch gefoltert hat. Er soll auch die Befehle erteilt haben, als die Sicherheitskräfte in den ersten Tagen der Proteste gegen Mubarak Ende Januar mit äußerster Brutalität und Waffengewalt gegen die friedlichen Demonstranten vorgegangen waren. 350 Menschen waren dabei nach offiziellen Angaben getötet worden.
dpa/jp/km - Archivbild: Mazen Mahdi (epa)