Die spanische Polizei hat in Barcelona eine Großfahndung zur Ergreifung des katalanischen Separatistenführers Carles Puigdemont eingeleitet. An allen größeren Ausfallstraßen von Barcelona wurden Straßensperren errichtet.
Polizisten kontrollieren jedes Fahrzeug, das aus der Stadt heraus will. Es haben sich schon Staus gebildet.
Medienberichten zufolge hat die spanische Polizei in der Zwischenzeit einen ihrer Kollegen festgenommen. Er steht im Verdacht, dem katalanischen Separatistenführer Carles Puigdemont beim Untertauchen in Barcelona geholfen zu haben.
Puigdemont war am Donnerstagmorgen nach fast sieben Jahren im Exil im Zentrum von Barcelona aufgetaucht. Zuerst griff die Polizei nicht ein, obwohl in Spanien immer noch ein Haftbefehl gegen Puigdemont besteht.
Danach hielt Puigdemont eine kurze Ansprache vor einigen Tausend Anhängern in unmittelbarer Nähe des Regionalparlaments. Dort wird heute der Sozialist Salvador Illa zum neuen Ministerpräsidenten von Katalonien gewählt.
In seiner Rede wiederholte Puigdemont seine Forderung nach einer Unabhängigkeit von Katalonien. Nach der Ansprache verschwand Puigdemont und tauchte unter.
Dass ihm trotz eines Amnestiegesetzes für Separatisten die Festnahme droht, liegt an der umstrittenen Auslegung des Gesetzes durch die Justiz. Das Amnestiegesetz schließt Fälle persönlicher Bereicherung von einer Strafverschonung aus.
Obwohl Puigdemont nicht vorgeworfen wird, öffentliche Gelder in die eigene Tasche gesteckt zu haben, wirft ihm der Ermittlungsrichter Pablo Llarena persönliche Bereicherung vor. Denn für seine illegalen politischen Ziele bei dem Unabhängigkeitsreferendum 2017 habe er statt eigenen Geldes öffentliche Mittel verwendet und das komme einer persönlichen Bereicherung gleich, lautet die Argumentation.
dpa/est