Die Kämpfe zwischen Truppen des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi und Aufständischen im westlibyschen Al-Sawija gehen unvermindert weiter.
Die Stadt 50 Kilometer westlich von Tripolis sei am Samstag heftig mit Artillerie und Panzergranaten beschossen worden, sagte ein Augenzeuge dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. Krankenhausärzte berichteten von Angriffen auf Ambulanzwagen und Todesdrohungen gegen medizinisches Personal.
Die Kämpfe zwischen Regimetruppen und Aufständischen waren am Freitag ausgebrochen - allein an diesem Tag sollen nach Medienberichten in Al-Sawija mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Lage ist unübersichtlich. Beide Seiten geben an, die Stadt zu kontrollieren.
In Tripolis kam es am Freitagabend zu Kämpfen, als mehrere hundert Menschen in Sprechchören den Rücktritt Gaddafis forderten. Weitere Gefechte wurden auch aus dem weitgehend von Aufständischen kontrollierten Osten des Landes gemeldet, darunter auch aus der Hafenstadt Ras Lanuf. In der Rebellen-Hochburg Bengasi im Osten Libyens explodierte ein Munitionsdepot. Mindestens zwölf Menschen kamen ums Leben. Die Explosionsursache ist unklar.
Funktionäre wenden sich von Gaddafi ab
Medienberichten zufolge verliert Machthaber Gaddafi immer mehr an Unterstützung innerhalb der eigenen Reihen. Die Sicherheitschefs von Misrata, Sebha, Adschdabija, Bengasi und Tripolis sollen sich auf die Seite der Regimegegner geschlagen haben. Auch hochrangige Offiziere hätten sich den Oppositionellen angeschlossen, heißt es.
Unterdessen laufen in Tunesien die Hilfsmaßnahmen für Libyen-Flüchtlinge auf Hochtouren. Mehrere europäische Staaten haben Flugzeuge und Schiffe bereitgestellt, um geflohene Gastarbeiter in ihre Heimatländer zurückzubringen. Am Sonntag beteiligt sich erstmals auch Belgien an der Luftbrücke. Um 11 Uhr startet am Militärflughafen Melsbroek ein Armeeflugzeug in das Krisengebiet. Während fünf Tagen sollen vor allem Flüchtlinge aus Ägypten zurück in ihre Heimat gebracht werden.
Allein zwischen dem 21. Februar und dem 3. März haben nach jüngsten Informationen der EU-Kommission knapp 97.000 Menschen die libysch-tunesische Grenze überquert. Rund 47.000 davon waren Ägypter.
dpa/jp/km - Bild: Weiss Andersen Flemming (epa)