Im Gazastreifen ist aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Polio-Impfkampagne nötig. Allerdings müssten die Waffen schweigen, um eine solche Kampagne durchzuführen.
Das Virus, das Kinderlähmung auslösen kann, ist in Abwasserproben des Küstenstreifens entdeckt worden. Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Erreger in der Bevölkerung vorhanden sei, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier in Genf.
Da erfahrungsgemäß etwa 70 Prozent der Polio-Infizierten keine Symptome entwickeln, müsse es im Gazastreifen nicht unbedingt zu einem Ausbruch kommen. Bisher seien noch keine Fälle von Kinderlähmung bekannt. Aber man müsse vorbereitet sein und dafür seien Impfkampagnen notwendig. Dafür müsse aber sichergestellt werden, dass Impfpersonal und Impfstoffe die Menschen im Gazastreifen erreichen könnten.
Die Polio-Impfrate in dem Gebiet ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef als Folge des Kriegs zwischen der islamistischen Terrororganisation Hamas und Israel von 99 auf 89 Prozent gesunken.
dpa/est