Israels Ministerpräsident Netanjahu sorgt mit verschärften Bedingungen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg für Wut und Irritationen.
Netanjahu will, dass in einem Abkommen die Rückkehr bewaffneter Hamas-Kämpfer aus dem Süden in den Norden des Gazastreifens verhindert wird. Diese Forderung droht nach einem Medienbericht die Bemühungen um einen Deal zur Freilassung der Geiseln zum Scheitern zu bringen.
Mehrere Teilnehmer des israelischen Verhandlungsteams haben demnach bei Beratungn mit Netanjahu Vorbehalte gegen dessen Forderung geäußert.
Geisel-Angehörige reagierten auf die Berichte geschockt. Sie werfen Netanjahu unverantwortliches Verhalten vor und äußerten die Sorge, dass eine Gelegenheit verpasst wird und die Geiseln vielleicht nie wieder zurückkehren.
Viele Todesopfer bei Israels Angriff auf Hamas-Militärchef
Israels Armee hat im Gazastreifens den Anführer des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, angegriffen und dabei Dutzende andere Menschen getötet. Ob auch Deif getötet oder verletzt wurde, teilte das Militär zunächst nicht mit. Der Angriff habe außerdem dem Kommandeur der Hamas-Brigade in der Stadt Chan Junis, Rafa Salama, gegolten, hieß es. Beide seien "Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober" auf israelischem Boden gewesen
Die Hamas bestritt laut einer Erklärung einen israelischen Angriff auf ihre Führung nahe der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem israelischen Militäreinsatz mindestens 71 Menschen getötet. Mindestens 289 weitere Menschen seien zudem in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. "Der Angriff wurde in einem eingezäunten Gebiet durchgeführt, das von der Hamas kontrolliert wird und in dem sich nach unseren Informationen nur Hamas-Terroristen und keine Zivilisten aufhielten", hieß es von der Armee. "Es war ein präziser Angriff." Es werde vermutet, dass die meisten Opfer ebenfalls Terroristen gewesen seien, so das Militär.
Das Militär sei sich auch sehr sicher, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs keine israelischen Geiseln in dem Objekt befunden hätten.
Dagegen hieß es von palästinensischer Seite, Israels Armee habe Zelte von Vertriebenen getroffen. Viele der bei dem Angriff verletzten Palästinenser schwebten in Lebensgefahr, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig verifizieren.
dlf/dpa/est/sh