Überraschung in Frankreich: Bei der Parlamentswahl hat das Linksbündnis gewonnen. Das rechtsnationale Rassemblement National schnitt deutlich schlechter ab als angenommen. Es landet nur auf dem dritten Platz hinter dem Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron. Die absolute Mehrheit erreicht keines der Lager.
Nach Auszählung aller Stimmen kommt das linke Bündnis Nouveau Front Populaire auf 182 Sitze in der Nationalversammlung. Macrons Kräfte bekommen 168 Sitze. Auf das Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen und seine Verbündeten entfallen 143 Sitze.
Das Ergebnis kommt in Frankreich vollkommen überraschend. Nach der ersten Wahlrunde vor einer Woche sahen Prognosen die Partei von Marine Le Pen noch in der Lage, die nächste Regierung zu stellen. Die Linken haben nach ihrem Überraschungssieg von Sonntag ihren Regierungsanspruch klargemacht.
Premierminister Gabriel Attal zog nach der Wahl Konsequenzen und kündigte an, seinen Rücktritt einzureichen. Ob Präsident Macron das Rücktrittsgesuch annehmen wird, ist offen. Mit Blick auf die Olympischen Spiele kann es aber sein, dass die Regierung von Attal noch einige Wochen im Amt bleibt.

Ausschreitungen nach Frankreichwahl
In Paris und anderen Städten kam es zu schweren Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.
In der Hauptstadt versammelten sich Tausende Menschen auf dem Place de la République, um den Sieg des Linksbündnisses zu feiern. Dabei geriet ein Teil der Demonstranten nach Medienberichten mit den Ordnungskräften aneinander, die Tränengas einsetzen. Barrikaden aus Holz wurden in Brand gesetzt.
dpa/est