Der christliche Minister für Minderheiten in Pakistan, Shahbaz Bhatti, ist am Mittwoch in Islamabad ermordet worden. Der Polizeichef der pakistanischen Hauptstadt sagte, Bhatti sei von zehn Kugeln getroffen worden.
Der Minister hatte sich für Änderungen am umstrittenen Blasphemie-Gesetz seines Landes eingesetzt. Islamisten hatten ihn deswegen mit dem Tode bedroht. Das umstrittene Gesetzt verbietet generell die Beleidigung jeder Religion. Die schwersten Strafen können bei der Schändung des Koran und des Namens des Propheten Mohammed verhängt werden.
Bhatti gehörte der regierenden Volkspartei PPP an. Er hatte noch im vergangenen Monat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa Änderungen am Blasphemie-Gesetz gefordert, um den weit verbreiteten Missbrauch zu stoppen. Der Christ hatte gesagt, wegen seiner Kritik an dem Gesetz erhalte er Todesdrohungen. Er sei aber bereit, notfalls für seine Haltung zu sterben. Islamisten in Pakistan laufen Sturm gegen Änderungen an dem Gesetz.
Bhatti hatte betont, die religiösen Minderheiten forderten weder die völlige Abschaffung des Gesetzes noch Straffreiheit für Gotteslästerung. Dennoch hätten muslimische Extremisten die Massen aufgestachelt.
Gouverneur von Punjab getötet
Wegen Kritik am Blasphemie-Gesetz war zu Jahresbeginn der Gouverneur der ostpakistanischen Provinz Punjab, Salman Taseer, von seinem Leibwächter erschossen worden. Der Attentäter wird von weiten Teilen der Bevölkerung als Held gefeiert.
Die PPP-Abgeordnete Sherry Rehman war Anfang Februar damit gescheitert, Änderungen des Gesetzes einzubringen. Unter dem Druck islamistischer Massenproteste hatte Premierminister Syed Yousuf Raza Gilani angekündigt, Rehman werde ihre Änderungsvorschläge zurückziehen.
dpa/sh/km - Bild: T. Mughal (epa)