Das israelische Militär will seine Einsätze im südlichen Gazastreifen begrenzen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Die Streitkräfte kündigten "taktische Pausen" entlang der Straße an, die vom Grenzübergang Kerem Schalom in den Norden führt.
Diese Pausen sollen täglich mehrere Stunden dauern und Hilfslieferungen möglich machen. Die Entscheidung wurde nach Angaben des Militärs nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen getroffen.
Die scheidende Außenministerin Hadja Lahbib (MR) hat die Entscheidung als "ersten Schritt" bezeichnet. Im sozialen Netzwerk X schrieb Lahbib, die Situation im Gazastreifen sei dramatisch und die Bevölkerung brauche dringend Hilfe. Es müsse eine dauerhafte Waffenruhe geben.
Internationale Hilfsorganisationen warnen immer wieder vor einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen. "Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch", sagte der stellvertretende Direktor des Welternährungsprogramms, Carl Skau, nach einem zweitägigen Besuch der Region am Freitag. Eine Million Menschen seien aus Rafah an der Grenze zu Ägypten vertrieben worden und bei brütender Sommerhitze in einem überfüllten Gebiet entlang des Strandes eingepfercht.
Im nördlichen Teil Gazas habe sich die Versorgung mit Hilfsgütern zwar etwas verbessert, sagte Skau. Nachhaltig abgesichert sei die Verteilung von Nahrungsmitteln aber nicht.
Zehntausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln
In Tel Aviv und anderen israelischen Städten haben Samstagabend Zehntausende Menschen für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv forderten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Gaza-Krieg beendet, damit ein Abkommen über die Geiseln möglich wird, die von der islamistischen Hamas verschleppt worden waren.
An der Demonstration nahm auch ein Mann teil, den die Armee vor einer Woche mit einem Großeinsatz aus der Geiselhaft befreit hatte. Er sagte, für die verbliebenen Geiseln gebe es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas.
dpa/dlf/est