In Tadschura, einem Vorort von Tripolis, demonstrierten rund 500 Menschen gegen Gaddafi. Die Protestler sollen der Beerdigung eines Regime-Opfers beigewohnt haben. Regierungstruppen vertrieben sie mit Schüssen. Angaben über Verletzte lagen nicht vor.
In der Stadt Misurata kämpften Aufständische weiter gegen Gaddafi-treue Truppen. Aus Gadames im Westen Libyens meldete die Opposition Demonstrationen.
Staatschef Gaddafi verliert zunehmend die Kontrolle über Libyen. Sein Herrschaftsbereich umfasst inoffiziellen Angaben zufolge nur noch die Gegend um die Hauptstadt Tripolis. Wie die EU-Kommission berichtet, seien die Öl- und Gasfelder des Landes nicht mehr in der Hand des Gaddafi-Clans.
Die Aufständischen befürchten, dass Gaddafis Truppen nach dem Verlust ihrer Kontrolle über den gesamten Osten des Landes versuchen könnten, das 40 Kilometer von Tripolis entfernte Al-Sawija zurückzuerobern.
Welt erhöht Druck auf Gaddafi
Die libysche Führung um Muammar al-Gaddafi muss aus Sicht der internationalen Gemeinschaft für Gewalttaten an ihrem Volk vor Gericht gestellt werden. Das wurde am Montag zur Eröffnung der Frühjahrstagung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen in Genf deutlich. Alle Redner, darunter US-Außenministerin Hillary Clinton, verurteilten den Einsatz schwerer Waffen gegen Demonstranten scharf. Zu ihnen gesellten sich auch Italien, das traditionell sehr enge Beziehungen zu Libyen unterhält, sowie Russland. China war in Genf nicht anwesend.
Clinton forderte die Bestrafung der libyschen Führung für Gewaltakte gegen die Bevölkerung. "Oberst al-Gaddafi, und die mit ihm sind, müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Clinton vor dem Menschenrechtsrat. "Es ist Zeit, dass Gaddafi geht, jetzt und ohne weitere Gewalt oder Verzögerung." Clinton bot der Opposition in Libyen Hilfe an, die der Vorsitzende der libyschen Übergangsregierung, Mustafa Abdul Dschalil, allerdings umgehend zurückwies: "Wir wollen keine ausländischen Soldaten hier", sagte der ehemalige Justizminister, der sich den Aufständischen angeschlossen hat.
Nach den USA und den Vereinten Nationen beschloss am Montag auch die Europäische Union Sanktionen gegen sein zunehmend in die Enge getriebenes Regime. Zudem wird über militärische Optionen wie eine Flugverbotszone debattiert.
vrt/dpa/okr/km - Bild: Dominic Favre (epa)