Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften hat am Sonntag in China den Versuch vereitelt, "Jasmin-Proteste" nach arabischem Vorbild zu organisieren. Es war die größte Polizeiaktion seit den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Zehntausende Polizisten waren in der Hauptstadt und zwei Dutzend anderen Städten mobilisiert.
Die Initiatoren des Protestaufrufs hatten zu einfachen "Spaziergängen" aufgefordert. Auch in Shanghai erstickte ein Großaufgebot an Polizei jeden Versuch, am Volkspark zu demonstrieren.
Ohne auf den Protestaufruf einzugehen, räumte Regierungschef Wen Jiabao soziale Spannungen ein und versprach, stärker gegen Inflation, die hohen Preise am Wohnungsmarkt und soziale Ungerechtigkeiten einzugehen. Die Regierung erwäge Steuererleichterungen für niedrige Einkommen und Investitionen in das Krankenversicherungssystem.
Nahe der berühmten Einkaufsstraße Wangfujing, wo in Peking Protestaktionen geplant waren, griff die Polizei ausländische Korrespondenten, Kameraleute und Fotografen auf. Unter ihnen waren auch die Korrespondenten von ARD und ZDF mit ihren Kamerateams. Nach mehreren Stunden in Polizeigewalt sind diese wieder frei.
"Uns wurde gesagt, es gebe neue Vorschriften, dass an bestimmten Orten nicht ohne Genehmigung gedreht werden dürfe", sagte die ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt der Nachrichtenagentur dpa
dpa/alk/km - Bild: How Hwee Young (epa)