Etwa 300 Demonstranten hatten sich auch nach Beginn der Ausgangssperre um Mitternacht geweigert, den Tahrir-Platz zu verlassen, auf dem am Freitag wieder Zehntausende protestiert hatten. Dabei war es zu Zusammenstößen zwischen Soldaten und Demonstranten gekommen.
Die Armeeführung veröffentlichte kurz Zeit später eine Entschuldigung und versprach, dies werde sich nicht wiederholen. Der Militärrat sprach von "unbeabsichtigten Spannungen" zwischen der Militärpolizei und den "Söhnen der Revolution".
Augenzeugen sagten, als Militärpolizisten begonnen hätten, die Demonstranten mit Gewalt zu vertreiben, hätten diese gerufen "Volk und Armee arbeiten Hand in Hand". Daraufhin habe sich die Lage wieder beruhigt. Einige Aktivisten riefen jedoch am Samstag zu einem Protest "gegen die Angriffe der Armee auf Demonstranten" auf.
Proteste nach Freitagsgebet
Die Demonstranten hatten am Freitag ein Gerichtsverfahren gegen Ex-Präsident Husni Mubarak gefordert. Außerdem verlangten sie den Rücktritt der Übergangsregierung des noch von Mubarak eingesetzten Ministerpräsidenten Ahmed Schafik und die Aufhebung des Ausnahmezustandes.
Die Soldaten und Offiziere der Armee hatten sich während des Volksaufstandes gegen Mubarak stets herausgehalten, was ihnen die Regierungsgegner hoch angerechnet hatten. Inzwischen wird in Oppositionskreisen jedoch über eine mögliche "Konterrevolution mit Unterstützung der Armee" spekuliert.
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