Trotz eines geltenden Demonstrationsverbots in der Hauptstadt Algier versammelten sich nach Berichten von Augenzeugen gegen Samstagmittag Hunderte meist jugendliche Regimegegner im Zentrum. Sie wurden von den zahlreich aufmarschierten Sicherheitskräften bestimmt, aber relativ friedlich am Überschreiten der aufgestellten Sperren gehindert.
In der Vergangenheit hatten Bereitschaftspolizisten derartige Kundgebungen immer wieder gewaltsam aufgelöst. Auf dem zentralen Kundgebungsplatz skandierten auch Gegendemonstranten regierungsfreundliche Parolen zugunsten von Präsident Abdelaziz Bouteflika.
Der am 9. Februar 1992 verhängte Ausnahmezustand war erst am Donnerstag offiziell beendet worden. Er hatte dem Staat weitgehende Eingriffe in politische Rechte erlaubt. Seine Abschaffung war eine der Hauptforderungen der Regierungsgegner, die unter dem Eindruck der Ereignisse in Tunesien, Ägypten oder Libyen gegen das herrschende System und die sozialen Missstände im Lande protestiert hatten.
dpa/rkr/km - Bild: Mohamed Messara (epa)