Die Zahl der Getreuen des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi schrumpft mit jedem Tag offenbar mehr. Gaddafis Truppen sollen nur noch wenige größere Städte kontrollieren. Neben der Hauptstadt Tripolis sind dies unter anderem Gadames, Sebha und Gaddafis Heimatstadt Sirte.
Nach Angaben von Augenzeugen war es am Samstagmorgen ruhig in der Hauptstadt, nachdem es am Freitagabend zu vereinzelten gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern Gaddafis gekommen war.
Augenzeugenberichten zufolge wurden in Tripolis viele Demonstranten von regimetreuen Milizen erschossen. Staatschef Gaddafi hatte seine Anhänger zuvor aufgerufen, die Aufständischen zu bekämpfen und zu töten.
Sohn hofft auf friedliche Lösung
Die Macht des Regimes in Libyen scheint immer mehr zu bröckeln. In den vergangenen Tagen hatten sich noch weitere Weggefährten Gaddafis von ihm losgesagt. Unter ihnen sind Ahmed Gaddaf al-Dam, ein Cousin des libyschen Staatschefs, und Abdulrahman Schalgam, der Botschafter Libyens bei den Vereinten Nationen in New York.
Ein Sohn des libyschen Staatschefs Gaddafi kündigte für heute Gespräche mit den Aufständischen an. Die Angriffe auf die Regimegegner sollten ausgesetzt werden. Er hoffe, dass das auf friedlichem Wege möglich sei. Zugleich stellte er die rasche Wiederherstellung der staatlichen Kontrolle in den Gebieten im Osten des Landes in Aussicht.
Er bestritt auch, dass Söldner gegen Demonstranten eingesetzt worden seien. Augenzeugen hatten zuvor berichtete, dass Kämpfer aus dem Tschad, Mali und anderen afrikanischen Staaten Gegner des Gaddafi-Regimes angegriffen hätten. Erneut machte er Islamisten für die Proteste gegen das Regime seines Vaters verantwortlich.
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dpa/afp/br/alk/km - Bild: Khaled El Fiqi (epa)