In Neuseeland haben Rettungskräfte bis Samstagnachmittag (Ortszeit) 145 Todesopfer des schweren Erdbebens geborgen. Etwa 200 Opfer wurden noch unter den Trümmern eingestürzter Gebäude in Christchurch vermutet. Unter den Vermissten sollen auch Ausländer aus mehr als 20 Staaten sein. Zuletzt war am Mittwochnachmittag ein Mensch lebend geborgen worden.
Am Montag werden die ersten Opfer beigesetzt. Für Dienstagmittag um 12.51 Uhr Ortszeit kündigte Regierungschef John Key zwei landesweite Schweigeminuten an. Damit sollten die Neuseeländer ein Zeichen der Einheit mit den Menschen in der Erdbebenregion Canterbury setzten.
Die Arbeiten der Rettungskräfte konzentrierten sich am Samstag auf die Trümmer dreier eingestürzter Gebäude im Zentrum von Christchurch, in denen noch weit über hundert Menschen vermutet wurden. Die Arbeit der Helfer wurde durch Nachbeben behindert. Bis Samstagnachmittag bebte die Erde neunmal mit Stärken von bis zu 4,1.
Innenstadt vermutlich monatelang gesperrt
Wie der für den Wiederaufbau zuständige Minister Gerry Brownlee sagte, muss im Geschäftsviertel im Zentrum von Christchurch rund ein Viertel aller Häuser wegen schwerer Schäden abgerissen werden. Dieser Bereich der Innenstadt werde deshalb im besten Falle für einige Monate gesperrt bleiben, sagte er. Aufgrund der schweren Zerstörungen sei auch die später im Jahr in Christchurch geplante Austragung der Rugby-Weltmeisterschaft infrage gestellt.
Am Samstag hatten rund 80 Prozent der Haushalte in Christchurch wieder Strom, bei rund der Hälfte kam auch wieder Wasser aus den Leitungen. Nach wie vor kommt es vereinzelt zu Plünderungen in der Stadt, obwohl die Polizei - durch 300 zusätzliche Kollegen aus Australien und hunderte Militärangehörige unterstützt - massive Präsenz zeigt.
Der Sachschaden ist noch nicht genau absehbar. Während Brownlee die Kosten des Wiederaufbaus auf über 7 Milliarden US-Dollar schätzt, geht die Handelskammer von Christchurch von Kosten in Höhe von bis zu 20 Milliarden Dollar aus. Die Stadt auf der neuseeländischen Südinsel war am Dienstagmittag von dem Beben der Stärke 6,3 erschüttert worden. Es war bereits das zweite schwere Beben binnen eines halben Jahres.
dpa/afp/alk - Bild: Pam Johnson (epa)