Nach der Befreiung von vier Geiseln aus dem Gazastreifen haben in Israel wieder Zehntausende für ein Abkommen zur Freilassung der 120 verbliebenen Entführten mit der Hamas demonstriert.
Bei der Hauptkundgebung in Tel Aviv versammelten sich örtlichen Medien zufolge Zehntausende. Auch in vielen anderen Städten, darunter Haifa und Jerusalem, versammelten sich demnach jeweils Tausende regierungskritische Demonstranten. Sie forderten einen Geisel-Deal sowie Neuwahlen.
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu ist erneut in die Kritik geraten, weil er sich medienwirksam mit befreiten Geiseln, nicht aber mit Opferfamilien getroffen hat. Netanjahu hatte sich am Samstag im Krankenhaus mit vier aus dem Gazastreifen befreiten Geiseln getroffen und fotografieren lassen.
Familien von Israelis, die während des Hamas-Massakers am 7. Oktober getötet worden waren, sowie Angehörige von getöteten Geiseln kritisierten, weder Netanjahu noch andere Regierungsvertreter hätten mit ihnen Kontakt aufgenommen. Der Vater eines am 7. Oktober getöteten Soldaten schrieb bei X, ein Ministerpräsident mit moralischen Werten hätte angerufen, um zu trösten und zu stärken. Und um sich zu entschuldigen für das, was unter seiner Verantwortung passiert ist.
Seit Monaten gibt es in Israel immer wieder Massenproteste gegen die Regierung und für die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.
dpa/sh